Täglich begeistern unsere Guides Gäste aus aller Welt für Münchens Viertel. Auf ihre Geschichten ist Verlass, denn bevor wir sie vermitteln, müssen sie eine harte Prüfung durchlaufen. Über mehrere Monate haben die Gästeführer*innen die bayerische und die Münchner Geschichte gebüffelt, den Stammbaum der Wittelsbacher rauf und runter gebetet und die Münchner Kultureinrichtungen zu ihrem zweiten Wohnzimmer gemacht. Es ist an der Zeit, sie Ihnen einmal einzeln vorzustellen. Diesmal: Barbara Schöne.
Barbara Schöne ist Dolmetscherin und Fremdsprachenkorrespondentin und war als Reiseleiterin bei selbstorganisierten Kulturreisen auf allen fünf Kontinenten unterwegs. Daneben saß sie lange Jahre im Ehrenamtlichen Stadtrat der Landeshauptstadt München. Seit 1976 ist sie bereits als offizielle Gästeführerin aktiv und hat sich mit „Schöne Stadtführungen“ selbständig gemacht. Die Viertelliebe-Führungen Altstadt, Maxvorstadt, Schwabing und Olympiadorf sind Teil ihres reichhaltigen Führungsangebotes. Barbara Schöne hat echt Power: Schon als 17jährige stand sie auf dem Gipfel des Matterhorns und die Medaillen, die sie beim Armbrustschützen-Wettbewerb auf dem Oktoberfest gewonnen hat, zieren ihr Markenzeichen, den roten Tirolerhut!
Welche Führung machen Sie am liebsten und warum?
Das Alte und das Neue Rathaus. Warum? Ich bin sehr vertraut mit der Münchner Stadtpolitik. Ich wurde am 10. März 1996 zur ehrenamtlichen Stadträtin gewählt und kann daher bei meinen Führungen von Beschlüssen berichten, die München nachhaltig geprägt haben. Sehr gerne unternehme ich mit Gäste auch die Probiertour über den Viktualienmarkt, denn dort hat das Treiben der Marktfrauen und Händler noch sehr viel von seinem ursprünglichen Charme.
Welcher München-Fakt haut alle Gäste um?
Innerhalb des Mittleren Rings darf kein Hochhaus höher sein als die Doppeltürme der Liebfrauenkirche – dem Wahrzeichen von München. Vielleicht auch, dass München keine Gründung der Römer, sondern erst im Mittelalter entstanden ist.
Was darf man als Besucher*in auf keinen Fall verpassen?
Den Olympiaturm (wegen Sanierungsarbeiten bis voraussichtlich 2026 geschlossen). Schloss Nymphenburg mit Marstall und Amalienburg. Die historische Altstadt!
Ihr persönlicher München-Moment:
Am 23. Juni 1996 haben 1.881 Münchner in Münchens erstem Bürgerentscheid den Bau der drei Tunnel am Mittleren Ring beschlossen. Nun konnte der Petueltunnel gebaut und oben drauf eine grüne Oase mit einem Restaurant-Café realisiert werden. Das ist einmalig in ganz Deutschland. Dafür habe ich mich privat neun lange Jahre mit zahlreichen Aktionen eingesetzt.
Welchen Fakt der Münchner Stadtgeschichte finden Sie selbst am spannendsten?
Dass das IOC in Rom unter dem Präsidium des Amerikaners Avery Brundage der Stadt München den Zuschlag zur Austragung der XX. Olympischen Sommerspiele gegeben hat – gegen die Konkurrenz aus Montreal, Detroit und Madrid. 1965 gab es in München weder eine U-Bahn noch eine S-Bahn noch einen Mittleren Ring. Nur einen Schuttberg und ein ödes Areal rund um das ehemalige Flughafengelände aus den 1930er Jahren standen zur Verfügung, um dort innerhalb von sechs Jahren die Olympischen Sportkampfwettstätten und das Olympiadorf zu realisieren.
Das geht nur in München:
„Laptop und Lederhose“
Und das fehlt in München:
Kennzeichen für Fahrräder und E-Scooter. Öffentliche, attraktive Toilettenhäuschen. Ausreichend Papierkörbe und Sitzgelegenheiten in der Fußgängerzone.
Lieblings-Sehenswürdigkeit in München:
Da gibt es viele. Die Schönheitengalerie in Schloss Nymphenburg und die Amalienburg, ein Rokoko-Juwel. Der Olympiaturm mit Aussicht auf ganz München bis zum Airport im Norden und den schneebedeckten Alpen im Süden und ein gigantischer Blick in das Olympiastadion und hinüber ins Olympiadorf mit den Terrassenhäusern und Bungalows mit begrüntem Dach. Das Cuvilliés-Theater und die Reichen Zimmer mit Reicher Kapelle in der Residenz.
Der Englische Garten – vom Seehaus bis zum Aumeister im Norden oder bis zum Chinesischen Turm, dem Monopteros und der Eisbachwelle mit den Surfern im Süden. Die sehr beliebte Peterskirche und die Liebfrauenkirche mit ökumenischen Gottesdiensten.
Und welche Sehenswürdigkeit in und um München haben Sie immer noch nicht gesehen?
Das „Umadum“, das weltgrößte Riesenrad hinterm Ostbahnhof auf dem ehemaligen Pfanni-Gelände und heutigem Werksviertel.
Lieblings-München-Getränk:
Ein Dunkles von Hacker-Pschorr oder ein Radler vom Augustiner.
Was macht Ihr Viertel, die Münchner Altstadt, so besonders und warum ist es genau der richtige Ort für Sie?
Hier kann ich viel über die Geschichte, die Kunst, die Stadtgestaltung und die bayerische Gemütlichkeit erzählen.
Wo trifft man Sie dort meistens?
Auf Tour mit Gästen. Man erkennt mich leicht an meinem roten Tirolerhut und meinem roten Mantel.
Ihr absoluter Geheimtipp im Viertel „Altstadt“:
Die Weißwürste mit frischen Brezn, süßem Senf und einer Halben im Alten Hackerhaus an der Sendlinger Straße – zünftig serviert von Kellnern und Kellnerinnen in Tracht in traditioneller Atmosphäre.
Was haben Sie hier erst vor Kurzem entdeckt?
Ein Steinmühlenbrot auf dem Viktualienmarkt, das ich seither jede Woche kaufe und genieße. Am dritten Tag schmeckt es am leckersten – frisch & köstlich.
Die Altstadt in drei Wörtern:
Historie – Kunst – Lebensfreude
Jeden unserer sympathischen und ortskundigen Guides können Sie für eine individuelle Führung buchen. Kontaktieren Sie dafür unsere Gästeführervermittlung telefonisch oder per E-Mail.