Nur drei Kilometer von Schloss Schleißheim entfernt trifft man auf ein Relikt der Olympischen Sommerspiele von 1972 in München: Die Ruderregatta-Anlage in Oberschleißheim. Bis heute wird sie vielseitig und gerne für Sport und Freizeit genutzt.
Um die 41.000 Menschen fieberten damals von den Tribünen aus bei den Wettkämpfen im Rudern und Kanu-Rennsport mit. Ein Auto begleitete die Boote auf den insgesamt acht Ruderbahnen, um die Fans ständig auf dem Laufenden zu halten, da so das Geschehen live und aus nächster Nähe kommentiert werden konnte. Aus diesem Grund ist die Strecke rund um das 2000 Meter lange und 140 Meter breite Becken asphaltiert. An schönen Tagen sieht man heute zahlreiche Inlineskater um das Wasser cruisen.
Nach den Olympischen Spielen fanden auf der Strecke 1981 und 2007 die Weltmeisterschaften im Rudern statt und zwischen 1998 und 2012 insgesamt 13 Ruder-Weltcup-Regatten. Daneben nutzt der Zentrale Hochschulsport die mittlerweile denkmalgeschützte Anlage als Trainingsstecke.
Auf der Suche nach einem geeigneten Gewässer für die olympische Ruderregatta-Anlage schieden Ende der 1960er-Jahre alle oberbayerischen Seen aus. Sie entsprachen nicht den Anforderungen der internationalen Sportverbände. Das Rennen machte schließlich das Vorhaben, am Standort in Oberschleißheim einen künstlichen See anzulegen.
Das vormals landwirtschaftlich genutzte Gelände war aufgrund des nah unter der Oberfläche stehenden Grundwassers und der guten Anbindung an die Autobahn besonders geeignet. Von den Sportstätten im Olympiapark liegt die Ruderregatta-Strecke sechs Kilometer weit entfernt.
Die Regattaanlage wurde behutsam in die Landschaft integriert. Von Anfang an berücksichtigten das Architektenteam Eberl und Partner aus München und Landschaftsarchitekt Georg Penker aus Neuß die gewachsenen Strukturen, entschieden sich für Holz als Baustoff und ließen der Natur viel Raum.
Das zahlt sich heute aus: An veranstaltungsfreien Tagen dient der See der Naherholung. Im 3,5 Meter tiefen Becken tummeln sich Fischarten wie Forellen, Karpfen, Hechte, Barsche und Aale. Die Wiesenflächen bieten einen Lebensraum für Kräuter, Blumen und zahlreiche Schmetterlingsarten. Im Sommer ist das Baden entlang des 500 Meter langen Streifens vor der Tribüne erlaubt.
Eine weitere Attraktion ist das Bungee Jumping von einem 50 Meter hohen Kran mit anschließendem Eintauchen in das olympische Wasser des Regatta-Bassins.