Langsam geht es aufwärts. Seit Anfang Juni ist die Planung und Durchführung von MICE Veranstaltungen wieder möglich! Trotzdem sollte man sich die Zeit nehmen zurückzublicken und genauer zu betrachten, wie es unseren Partner*innen in den letzten Monaten so ergangen ist. Das Kongressbüro München hatte die Möglichkeit diesbezüglich mit Unternehmer, Medienmogul und Extremsportler Jochen Schweizer zu sprechen.
Herr Schweizer, wie ist es Ihnen während der Corona-Krise ergangen?
Seit dem ersten Lockdown im März 2020 leiden wir ganz besonders unter den Auswirkungen der Pandemie, die drei Wirtschaftszweige ganz besonders getroffen haben: 1. die Veranstaltungswirtschaft, 2. die Gastronomie und 3. den Tourismus. Da haben wir gleich dreimal ins Schwarze getroffen: Die Veranstaltung von Events war lange untersagt, Firmen brauchen zudem Planungssicherheit für die Zeit nach dem Lockdown, die derzeit nicht gegeben ist. Unser Restaurant „Schweizer´s Kitchen“ war, abgesehen von dem neuen Geschäftsbereich „Take-Away and Delivery“, geschlossen und darf erst seit Kurzem wieder öffnen. Und unsere klassischen, touristischen Wochenendbesucher, die normalerweise zahlreich ihre Erlebnisgutscheine einlösen, kommen leider nur zögerlich durch die bis vor kurzem noch geschlossenen Türen.
Aber: Ich bin davon überzeugt, dass eine Krise immer auch eine Chance ist und oft der Treiber für Innovation und Fortschritt sein kann. Wir haben den vermeintlichen Stillstand genutzt, um in neue Geschäftsbereiche zu expandieren und zu investieren und neue Technologien zu entwickeln, um am Ende gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Zum Beispiel haben wir in unserer „Virtual Reality“ Veranstaltungshalle in der Jochen Schweizer Arena ein komplettes TV Studio eingerichtet und streamen seither digitale und hybride Firmenveranstaltungen.
Was wird sich Ihrer Meinung nach hinsichtlich Events Post-Corona verändern?
Neben klassischen „Live“-Events, werden auch rein digitale und hybride Events – als eine Mischform- ihren festen Platz im Eventkalender haben. „Hybrid“ ist ein Veranstaltungsformat, welches ohne „Corona“ sicher keine so starke Zuwendung erfahren hätte – und es wird auch nach Corona nicht wieder verschwinden. Es macht allein aus Kostengründen Sinn, wenn ein Unternehmen nur 20 bis 200 Menschen an einem Ort versammelt – und gleichzeitig mehrere tausend weltweit digital zugeschaltet sind.
Die Trainings- und Coachingseminare der Jochen Schweizer Academy sehe ich zukünftig in Verbindung mit Avataren der Coaches in virtuellen Räumen, die über eine VR-Brille betreten werden können. Das klingt jetzt ein bisschen nach Zukunftsmusik. Ist es aber nicht: Zusammen mit dem Rhetoriktrainer Michael Ehlers veranstalten wir das iRhetorik-Seminar, welches die reale Präsenz von Michael und mir durch wochenlange Trainingseinheiten mittels unserer Avatare im digitalen Raum ergänzt und kombiniert. Ohne diese Krise hätten wir wahrscheinlich nicht in dieser Konsequenz und Höhe in diese neuen Technologien investiert.
Welche Stärken sehen Sie in München als Veranstaltungsdestination?
Die Region München ist weltweit ein positives Aushängeschild für Deutschland. Die Stadt ist weltbekannt für ihre Kultur und Tradition sowie die Verbindung aus Innovation und Bodenständigkeit. Aber auch für den wirtschaftlichen Erfolg und die Weltoffenheit und Gastfreundschaft. Trotz „Großstadt“ hat man hier immer ein Gefühl von Heimat. Die unzähligen Freizeitmöglichkeiten und das breite Kulturangebot machen München zu einer perfekten Veranstaltungsdestination.
Welche Art von MICE Events haben bereits in der Vergangenheit in der Arena stattgefunden oder stehen in Zukunft an?
Mit der Jochen Schweizer Arena haben wir eine einzigartige Location für Firmenveranstaltungen geschaffen. Durch die Kombination von Tagungsräumen, Eventfläche und Erlebnissen, wie Indoor-Surfen, Windkanalfliegen, Klettern oder Virtual Reality, sowie durch das gastronomische Angebot im hauseigenen Restaurant „Schweizer’s Kitchen“, bietet die Arena ein Rundum-Paket für außergewöhnliche, maßgeschneiderte Firmenveranstaltungen, Teambuildings und Incentives.
Seit letztem Jahr bietet die Arena darüber hinaus die passende Infrastruktur für digitale und hybride Events. Die Zahlen sprechen für sich: Seit Eröffnung im März 2017 begeisterten wir hier über eine Millionen Kunden und haben über eintausend Firmenveranstaltungen durchgeführt. Gemeinsam mit der Art-Invest Real Estate wird die Jochen Schweizer Arena jetzt zu einem Quartier mit Tagungszentrum und Hotel erweitert.
Was macht ein Kongress / Meeting für Sie besonders?
Als Keynote Speaker halte ich heute viele Reden digital und zunehmend hybrid. Dort wo früher hunderte, manchmal tausende Gesichter auf mich gerichtet waren, stehen heute Kameras. Das war anfangs eine große Umstellung für mich, da meine Energie und Spontanität auch auf der Interaktion mit dem Publikum und dem direkten Feedback, das ich erhalte und oft auch einfordere, fußt. Bei einer voll-digitalen Rede - wie ich sie im Moment oft halte - fällt dieses Momentum weg, ich bewege mich in einem Vakuum.
Nur aus meiner Erfahrung kann ich versuchen die Menschen zu erspüren, die mir digital folgen. Obwohl die Corona-Krise die Digitalisierung sicher beschleunigt haben wird, bin ich überzeugt, dass reale Erlebnisse, reale Begegnungen - von Mensch, zu Mensch - durch nichts zu ersetzen sind. Wir sind nun mal soziale Wesen und Kommunikation ist viel mehr, als die Übermittlung von Daten, Fakten und Konzepten.
Deshalb macht für mich eine Rede, ein Event oder ein Meeting vor allem die persönliche Komponente aus, der direkte Austausch mit meinem Publikum, mit Kollegen und Experten. Besonders werden diese Begegnungen dann, wenn sie durch gemeinsame Erlebnisse im Gedächtnis bleiben. Zum Beispiel einem gemeinsamen Flug im Windkanal oder Surfen auf der stehenden Welle.