Gut gegen Heimweh: Zugereiste verraten, wo es in München wie zu Hause schmeckt. Folge 2, Japan: Mitsuyoshi Shinomiya aus Fukuoka im Süden Japans über fermentierte Sojabohnen, Indoor-Grillen und langsame Deutsche.
„In Fukuoka, wo ich aufgewachsen bin, ist das Essen besonders frisch – selbst für japanische Verhältnisse. Zum Beispiel gibt es dort Torisashi, das ist rohes Huhn, in dünne Sashimi-Scheiben geschnitten, wofür das Fleisch quasi direkt vom Schlachter kommen muss. So was gibt es im Ausland nirgendwo, auch nicht in München. Aber die Auswahl hier ist schon ziemlich gut.
Wenn mich die Sehnsucht packt, gehe ich zum Beispiel ins Mitani in Haidhausen (Rablstr. 45). Eigentlich ist das gar kein richtiges Restaurant, sondern ein Izakaya, eine Mischung aus Restaurant und Bar. Mein Favorit: Ika Natto, ein traditionelles Gericht mit Tintenfisch und fermentierten Sojabohnen. Neben der Frische der Zutaten ist meine Heimatstadt für Ramen bekannt, das sind Nudelsuppen, die gerade auch in Europa und den USA immer beliebter werden.
In München kann ich für Ramen das Takumi in der Maxvorstadt (Gabelsbergerstraße 77) empfehlen. Wie in Japan gibt es hier eine Bank für alle, die auf einen Tisch warten. Anders als die Japaner lassen sich die Deutschen beim Ramen-Essen aber ganz schön Zeit, deshalb kann das Warten etwas dauern. Unbedingt Tsukemen probieren, ein Gericht, bei dem Suppe und Nudeln getrennt kommen. Auch Gyoza schmeckt hier klasse: Der Teigmantel der Fleischbällchen ist hauchzart – fast wie zu Hause.
Was kann es Besseres geben als Sushi und dazu ein kühles Helles aus dem Steinkrug? Seit meiner Zeit als Barkeeper in Tokio habe ich ein Faible für japanische Whiskys. Den rauchigsten Whisky gibt es in München zum Beispiel im Sushi & Soul im Glockenbachviertel (Klenzestr. 71). Anders als die meisten anderen Japaner singe ich nicht so gerne Karaoke. Aber meine Freunde empfehlen in München das Kaito in der Maxvorstadt (Gabelsbergerstr. 33). Da gibt es im Keller eine Karaokebar und oben ein Sushi-Restaurant.
Für japanische Lebensmittel wie Dashi – eine Suppe aus Bonito-Thunfisch und Seegras – gehe ich zu Feinkost Mikado (Baaderstr. 12). Fisch in Sashimi-Qualität bekommt man in München nur schwer. Eine Freundin empfiehlt das Frischeparadies im Schlachthofviertel (Zenettistr. 10e).“