Gut gegen Heimweh: Zugereiste verraten, wo es in München wie zu Hause schmeckt. Folge 5, Mexiko: Fernando Gonzalez und Manuel Palacio aus Guadalajara über Tequilaflaschen mit Hüten, das richtige Mehl für Tortillas und überlaufene Imbisslokale.
Erst mal müssen wir mit einem Missverständnis aufräumen: Chili con Carne ist kein mexikanisches Gericht. Und unsere Tequilaflaschen tragen auch keine Sombreros als Verschluss. In München merken wir immer wieder, dass die Menschen eine völlig falsche Vorstellung von unserem Essen haben. Das liegt vor allem an den allgegenwärtigen Texmex-Lokalen, die glatt gebügelte Gerichte mit mittelamerikanischen Elementen servieren.
Wenn wir hier richtig mexikanisch essen wollen, gehen wir ins Tacos y Tequila (Herzogstr. 93). Der Besitzer Rafael – genannt Rafa – war mal Fernandos Baseballtrainer, und seine Tacos schmecken wirklich fast wie zu Hause. Und natürlich sind die Tortillataschen der Tacos nicht aus Weizenmehl, sondern aus Maismehl – wie es sich gehört. Gleich gegenüber liegt das El Patio (Herzogstr. 88), wo es etwas aufwendigere Gerichte gibt, wie Pozole, eine Suppe mit groben Maiskörnern und Fleisch. Mehr noch als Restaurants verbinden wir mit Mexiko die Imbisskultur.
Unser Favorit in München ist das Condesa (Münchner Freiheit 6). Dort stehen auch wirklich Mexikaner*innen hinter der Theke, und hier machen wir eine Ausnahme und empfehlen die Burritos – obwohl die ja streng genommen auch nicht aus Mexiko kommen. Aber das Fleisch ist schön mexikanisch-pikant gewürzt, wie zu Hause. Auch die Quesadillas schmecken hier köstlich, das ist ein Gericht auf Tortilla-Käse-Basis. Obacht: Ab 18 Uhr herrscht hier Rushhour und man muss etwas länger auf sein Essen warten.
In die Taquería am Isartor (Zweibrückenstr. 9) gehen wir vor allem wegen der mexikanischen Limonade in Geschmacksvarianten wie Limette oder Tamarinde. Demnächst wollen wir unbedingt die selbst gemachten veganen Tacos im Blitz Restaurant probieren (Museumsinsel 1). Übrigens: Wir selbst veranstalten im Café 35 Millimeter (Bayerstr. 3–5) vier Mal im Jahr eine mexikanische Party und legen als DJ-Team Cholo Champaña auf. Natürlich gibt es dann guten Tequila. Neben Tequila trinken Mexikaner*innen ja gerne auch Mezcal, einen Agavenschnaps. Zum Selberkochen findet man im Mercado de Mexico (Schulstr. 38) Originalzutaten wie mexikanische Chorizo.
Und zum Schluss noch ein südamerikanischer Tipp: Das Nasca (Enhuberstr. 1) hat die beste peruanische Küche, die wir in Deutschland je gegessen haben. Auf jeden Fall das Ceviche probieren, das sind in Limettensaft kalt gegarte Fischstücke, die hier sensationell frisch schmecken.“