München ist 2025 Host-City für den renommierten ISAKOS Kongress der Internationalen Gesellschaft für Arthroskopie, Knieoperationen und orthopädische Sportmedizin. Professor Dr. Andreas B. Imhoff ist lokaler Gastgeber. Der weltbekannte Sportorthopäde ordnet für die MICE-Branche die Bedeutung des Kongresses ein und gibt gleichzeitig Tipps, wie wir uns auf Messen, Kongressen und Events am besten gesund verhalten und fit bleiben. Das Praktische: Hier antwortet mit Professor Imhoff ein Spezialist, aber die Tipps gelten für alle Arten von Events.
Herr Professor Imhoff, wenn Sie uns kurz erklären, welchen Stellenwert der ISAKOS Kongress für Ihre Branche hat?
ISAKOS steht für die weltweit größte Vereinigung an Orthopäden, die sich um Sportverletzungen bemühen, und ist vor 20 Jahren gegründet worden. Die Vereinigung hat weltweit 6.000 Mitglieder und ist ein Berufsverband für Ausbildung, Forschung, Wissenstransfer, Fellowships et cetera. Der Kongress findet alle zwei Jahre statt und verbindet Experten aus der ganzen Welt.
Was erwarten Sie sich vom Kongress im ICM – International Congress Center Messe München 2025?
Viele von uns glauben, wenn sie zu Hause die Besten sind, dann seien sie die Besten. Das ist nicht wahr. Spitze ist nur, wer sich international messen und bewähren kann. Ich glaube, deshalb brauchen wir solche Kongresse. Daher bin ich froh und glücklich, dass wir es geschafft haben, den Kongress erstmals nach München zu bekommen. Ich erwarte mir einen internationalen Wissenstransfer und Austausch auf Spitzenniveau.
Inwiefern ist München prädestiniert für solch einen Kongress?
München bietet im Gegensatz zu anderen Städten eine hervorragende Infrastruktur. Das Einzigartige an München ist, dass unsere Stadt nicht nur ein Herz hat und es hier sehr nett ist. Hier passt auch alles andere. Zudem ist es eine sichere Destination. Das ist beispielsweise den Amerikanern sehr wichtig.
Was ist denn für Sie das Herzstück von München und sollte bei keinem Kongressbesuch außer Acht gelassen werden?
Ich finde die Altstadt in München wunderschön, das Gebiet um den Marienplatz mit Rathaus, dann die nahe gelegene Residenz, das Opernhaus, das Areal um das Hofbräuhaus, das ist richtig schön. Ein Besuch in der Altstadt bietet auch die Gelegenheit, sich die Beine etwas zu vertreten und zu bewegen. Das ist bei intensiven Events aus gesundheitlicher Sicht sehr wichtig.
Als Arzt und erfahrener Kongressbesucher haben Sie sicher ein paar Tipps, wie wir uns verhalten, um fit zu bleiben. Fangen wir also mit der Reise selbst an. Auf was muss ich während einer langen Reise achten?
Eine lange Flugreise ist eine sehr spezielle Situation: Wir befinden uns auf etwa 10.000 Metern. Damit ist der der Sauerstoffdruck nicht mehr der gleiche wie gewöhnlich. Der Blutdruck ist nicht mehr der gleiche, das Blut staut sich, und man muss gegen den Blutstau ankämpfen. Hier hilft beispielsweise Heparin. Denn ähnlich wie bei einer Operation steigt die Gefahr für Thrombosen und in der Folge für Lungenembolien.
Es ist wichtig, viel zu trinken, da die Luft trockener ist als sonst. Es wird immer empfohlen, sich zu bewegen im Flugzeug. Jedoch ist das auf beengtem Raum schwierig. Außerdem erlebe ich es als Arzt an Bord oft, dass ich zu Pseudonotfällen gerufen werden. Passagiere bekommen Herzschmerzen, Lungenprobleme oder Atemnot, weil sie zu passiv über viele Stunden in ihrem Stuhl kleben.
Auch auf dem Kongress selbst sitze ich viel. Wie lässt sich das vermeiden?
Wir bauen unsere Kongresse so auf, dass wir Blöcke von 60 bis 90 Minuten bieten. Danach ist die Konzentration sowieso weg. In den Pausen hilft es dann, ein paar Schritte zu gehen. Gerade in der Sportmedizin haben wir auch Redner, die ihre Zuhörer auffordern, sich zu bewegen.
Welchen Fehler kann ich denn aus gesundheitlicher Sicht als Kongressbesucher machen?
Als ersten Fehler würde ich sehen, sich zu viel vorzunehmen. Das ist wie in der Schule, ein zu dichtes Programm bringt gar nichts.
Meist endet ein Kongresstag nicht mit dem Ende des Programms. Es geht mit einem Abendessen weiter. Ist das das Richtige nach einem langen Tag?
Einerseits braucht man genügend Schlaf für die Erholung. Andererseits ist der Austausch mit Gleichgesinnten unbedingt nötig, um die Gehirnzellen anzuregen. So lassen sich die Informationen aus dem Tag viel besser verarbeiten. Sonst besteht die Gefahr, dass wir nach Hause fahren und das Gehörte überhaupt nicht einordnen können. Dieser Mix ist wichtig. Viele moderne Kongresse sind auch schon so ausgerichtet, dass es Vorlesungen und Diskussionsrunden und Austauschmöglichkeiten gibt.
Machen Sie heimlich Übungen auf Kongressen oder bei Events?
Ich gehe bei einem Kongress jeden Morgen um sechs Uhr eine halbe Stunde laufen, das tut richtig gut. In den meisten Hotels gibt es auch die Möglichkeit, ins Gym zu gehen. Gerade die Amerikaner sind da viel besser als wir. Die sieht man ab vier oder fünf Uhr im Fitnessraum. Beim ISAKOS möchten wir auch morgendliche Laufrunden einplanen. Diese bieten gute Möglichkeiten für den fachlichen Austausch. Gleichzeitig lässt es sich in München wunderbar aus dem Zentrum entlang der Isar in den Englischen Garten laufen. Die grüne Lunge der Stadt ist in Reichweite der großen Hotels.
Morgens also laufen, dann ein erfüllter Kongresstag. Wie sieht die Abendgestaltung aus?
Ich glaube, die Abende sind sehr wichtig für Kongresse. Das ist uns in den vergangenen Jahren etwas verloren gegangen.
Deshalb ist es das Schlimmste, wenn Kongresszentrum und die Hotels direkt zusammengelegt sind und es keine Möglichkeiten gibt auszugehen. Unser Trumpf in München sind die Vielfalt und die große Auswahl an Locations.
Der beste Ort für einen Sundowner in München?
Am Monopteros oder auf dem Olympiaberg.
Was ist Ihnen lieber, Biergarten mit Bier oder Bar mit Weißweinschorle?
In München ist das der Biergarten, bin ich in der Schweiz, ziehe ich den reinen Weißwein vor.
Was ist Ihr liebstes Restaurant?
Brauerei Gasthof in Aying.
Wohin kehren Sie am liebsten zurück, wenn Sie längere Zeit nicht in München waren?
Zum Marienplatz und in seine Umgebung.
Was ist Ihr favorisiertes Ausflugsziel von München aus?
Der Tegernsee bzw. das Tegernseer Tal.
Welcher See ist der schönste in der Münchener Umgebung?
Der Tegernsee.
Tracht oder keine Tracht?
Tracht!
