Ein Stück Antike mitten in München: König Ludwig I. ließ den Königsplatz Anfang des 19. Jahrhunderts nach dem Vorbild der Akropolis in Athen erbauen.
Der Monarch, ein glühender Verehrer des alten Griechenlands, wollte mit dem prächtigen Platz einen westlichen Eingang in die Stadt und zugleich einen Ort der Kunst erschaffen. „Ich werde nicht ruhen, bis München aussieht wie Athen!", hatte er bei seinem Regierungsantritt im Jahr 1825 angekündigt. Das klassizistische Gebäudeensemble am Königsplatz ist ein wesentlicher Teil der von ihm ersehnten Wandlung der Stadt in ein Isar-Athen.
Geplant von Karl von Fischer, fertiggestellt von Leo von Klenze, entstand so in der Maxvorstadt ein Gesamtkunstwerk mit den drei Prachtbauten Propyläen, Glyptothek und Staatliche Antikensammlungen.
Den westlichen Abschluss des Königsplatzes bilden die Propyläen. Leo von Klenze entwarf den Torbau nach dem Vorbild der Propyläen der Akropolis.
Über Jahre hatten sich die Pläne für den Bau der Propyläen hingezogen. Sie waren zu Beginn der Planungen im Jahr 1817 als westliches Stadttor Münchens gedacht. Nach der Abdankung König Ludwigs I. im Jahr 1848 erstreckte sich München jedoch schon weit bis hinter den Königsplatz, so dass ein weiteres Stadttor nicht mehr notwendig war. Ludwig I. hielt aber an seinen Plänen fest und bezahlte die Propyläen aus der eigenen Tasche. 1862 wurden sie schließlich als letztes der rein klassizistischen Bauwerke Münchens eingeweiht.
Auf dem Thron des neu gegründeten griechischen Nationalstaats saß Ludwigs Sohn Otto als erster König.
Der Name stammt von dem griechischen Begriff „Propylaia”, der für den Vorbau am Aufgang zum Tempel der Akropolis in Athen steht. Am Königsplatz sollten die Propyläen als Symbol der Verbundenheit Bayerns mit dem neuen griechischen Nationalstaat dienen, dessen Unabhängigkeit von Ludwig I. auch finanziell unterstützt wurde. Auf dem Thron des neu gegründeten Staats saß zudem Ludwigs Sohn Otto als erster König von Griechenland. Giebelfiguren und Reliefs an den Türmen stellen den griechischen Freiheitskampf gegen die Herrschaft der Osmanen dar.
Mit ihren dorischen Säulen bilden die Propyläen außerdem den architektonischen Abschluss zwischen den benachbarten Gebäuden der Glyptothek mit ihren ionischen sowie den Antikensammlungen mit ihren korinthischen Säulen. Leo von Klenze hatte damit alle drei griechischen Baustile auf dem Königsplatz verwirklicht.
Der Königsplatz erlebte auch dunkle Jahre: Adolf Hitler ließ ihn 1935 komplett mit Granit pflastern, so dass er als Aufmarschort für Parteiveranstaltungen genutzt werden konnte. Außerdem wurden am östlichen Rand des Platzes Ehrentempel für die Toten des Hitlerputsches von 1923 errichtet. Gleich daneben, an der Arcisstraße, ging Hitler ab 1937 in seinem Führerbau ein und aus. Heute beherbergt der ehemalige Repräsentationsbau der Nazis die Hochschule für Musik und Theater München.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der durch Bombenangriffe schwer beschädigte Königsplatz die meiste Zeit als Parkfläche genutzt und erst Ende der 1980er-Jahre wieder in seine ursprüngliche Erscheinungsform gebracht.
Heute ist der Königsplatz wieder ein Ort zum Genießen: Auf seinen Grünflächen und Steintreppen lässt es sich wunderbar Sonnenbaden. In den Sommermonaten gibt es hier Freilicht-Konzerte und Kino-Open-Airs.