Blick auf den Karlsplatz-Stachus von oben. Im Hintergrund die Altstadt mit den Türmen der Frauenkirche

Münchner Innenstadt

Klassisches und Kurioses

Zahlreiche Münchner Geschichten lassen sich auf der rund einen Kilometer langen Strecke erzählen, die am Karlsplatz-Stachus beginnt und durch die Fußgängerzone entlang der Neuhauser- und Kaufingerstraße bis hin zum Marienplatz führt.

Einst waren es Salzhändler und Kaufleute, heute sind es zahlreiche Shopping-Fans, die sich hier tummeln. Selbst Napoleon zog an einem nebligen Abend im Herbst 1805 auf diesem Weg in München ein. Bereits der Doppelname Karlsplatz-Stachus lässt einen heute schmunzeln: Der Pfälzer Kurfürst Karl Theodor nannte nach seiner Regierungsübernahme 1777 in Bayern Plätze und Orte in München kurzerhand nach sich um. So kam es auch zu den Bezeichnungen Karlstor und Karlsplatz.

Die Einheimischen leisteten zivilen Ungehorsam und gaben dem Platz den Spitznamen „Stachus“ nach dem nahe gelegenen Wirtshaus des Eustachius Föderl. Hatte doch der ungeliebte Kurfürst vor, Bayern als Tauschprojekt den Österreichern zu vermachen! Der Name „Stachus“ hat sich neben dem offiziellen bis heute erhalten und ist sogar Bestandteil der elektronischen U-Bahn-Ansage.

Das Karlstor ist eines der drei verbliebenen Stadttore der Ende des 18. Jahrhunderts abgerissenen Stadtmauer. Bis zum Bau der Fußgängerzone 1972 verlief hier der Hauptdurchgangsverkehr der Stadt. Unter dem Rundbogen des Mittelteils befinden sich in den Ecken sogenannte Kragenköpfe von Münchner Originalen. Einer davon zeigt den Kutscher Franz Xaver Krenkl, dessen Dreistigkeit die Toleranz von König Ludwig I. auf eine harte Probe stellte.

Die Einheimischen leisteten zivilen Ungehorsam und gaben dem Karlsplatz den Spitznamen „Stachus“ nach dem nahe gelegenen Wirtshaus des Eustachius Föderl.

Mit einem Gespann, das dem des Königs an Pracht und PS in jeder Hinsicht überlegen war, überholte er die königliche Kutsche. Als wäre dieser Regelübertritt nicht schon zu viel des Guten, rief er dem in seiner Ehre gekränkten Souverän noch ein freches „Wer ko, der ko! (Wer kann, der kann!)“ entgegen. Ein Ausspruch, der in Bayern zum Synonym für entspanntes Selbstbewusstsein wurde.

Video: Stadt & Viertel

Auf dem Weg durch die Fußgängerzone kommt man linker Hand am Jagd- und Fischereimuseum vorbei, zu dessen Besonderheiten ein irischer Riesenhirsch, ein Höhlenbär und eine stattliche Sammlung von Wolpertingern (bayerische Fabelwesen) zählen. Seit 2018 gibt es dort die Dauerausstellung „Wasserwelten – Fischgeschichten."

1935 rauschte der „Teufelsflieger“ Ernst Udet mit senkrecht gestellten Tragflächen zwischen den beiden Türmen der Frauenkirche hindurch.

Wenige Schritte weiter eröffnet sich zur Linken die Aussicht auf die Frauenkirche, die von Jörg von Halsbach im 15. Jahrhundert erbaut wurde. Die Türme mit den sogenannten „Welschen Hauben“ sind ein Wahrzeichen der Stadt. Weniger bekannt ist, dass die Hauben den Felsendom in Jerusalem, eines der bedeutendsten Heiligtümer des Islam, zum Vorbild hatten. Immer wieder fordern die Zwillingstürme zu spektakulären Aktionen heraus.

1935 rauschte der „Teufelsflieger“ Ernst Udet mit senkrecht gestellten Tragflächen zwischen den beiden Türmen hindurch und 2014 konnte erst ein Großeinsatz der Polizei Kletterfanatiker stoppen, die den Südturm bereits bis zum Glockenstuhl bestiegen hatten. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten kann der Südturm wieder besichtigt werden. Tickets für die Auffahrt zur Aussichtsplattform finden Sie hier.

Nun ist es nicht mehr weit bis zum Marienplatz. Bei der Gründung Münchens 1158 war die Siedlung nicht viel größer als dieser Platz. Die Mariensäule in der Mitte gab dem einstigen Marktplatz seinen Namen. Sie geht auf ein Gelübde im Dreißigjährigen Krieg zurück, als das von den Schweden besetzte München nicht zerstört wurde.

Rathausführung

Magistrat, Monachia und Meisterfeier: Entdecken Sie mit einem offiziellen Guide von München Tourismus das Neue Rathaus am Marienplatz. Alle Infos finden Sie hier.

Im Neuen Rathaus amtiert der Oberbürgermeister und vom Balkon aus grüßt der FC Bayern bei seinen Meisterfeiern die Fans. Um 11, 12 und (im Sommer auch um 17 Uhr) betrachten zahlreiche Schaulustige das Glockenspiel im Rathaus-Turm. Im Erdgeschoss des Rathauses berät die Tourist-Information der Stadt die Gäste Münchens.

Bierkultur in der Altstadt erleben

In der Altstadt kann man aufgrund der hohen Dichte an Wirtshäusern an jeder Ecke traditionelle Bierkultur erleben – denn bereits seit der Stadtgründung ist Bier fester Bestandteil des Münchner Lebens. Richtig gut schmeckt es zum Beispiel hier:

Besonders: Erst informieren im Bier- und Oktoberfestmuseum, dann verköstigen im urigen Museums-Stüberl

Traditionell: Im Hofbräuhaus Blasmusik, bayerisches Lebensgefühl und traditionelle Bierkultur erleben

Craftig: Die unterschiedlichen Sorten Weißbier im Weißen Bräuhaus probieren

Boazig: In der urigen Kneipe Le Clou mit Einheimischen und Gästen aus aller Welt zusammenrücken

Jung: Moderne bayerische Küche mit Münchner Braukunst verbinden im Herrschaftszeiten

Fine: Im Pschorr am Viktualienmarkt den Fasswechsel des Bieres erleben und ausgezeichnete Speisen genießen

Neugierig geworden? Dann buchen Sie sich doch eine Einzel- oder Gruppenführung durch die Altstadt und lassen Sie sich die schönsten Ecken der Münchner Innenstadt von einem offiziellen Guide zeigen.

 

 

Text: München Tourismus; Foto: Jörg Lutz; Illustration: Julia Pfaller; Video: Redline Enterprises
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