Wenn sich am 21. Juli 2024 Tausende von fesch herausgeputzten Menschen im Morgengrauen am Chinesischen Turm zum Tanzen treffen, ist wieder Kocherlball in der Stadt.
Walzer, Polka, Zwiefacher oder Münchner Française – auf Münchens größter Volkstanzveranstaltung wird jedes Jahr im Juli getanzt, was das Zeug hält.
Viele Gäste kommen in Tracht oder in alten Dienstbotenuniformen, um an den Ursprung des Fests zu erinnern: Im 19. Jahrhundert war der Kocherlball ein Treffen der Hausangestellten („Kocherl“). Sie mussten sich schon in aller Herrgottsfrühe verabreden, um pünktlich nach dem Kirchgang der Herrschaft wieder zum Dienst antreten zu können.
Bis zu 8000 Hausdiener, Laufburschen, Dienstmädchen, Kutscher, Köchinnen und Köche schwangen damals am Chinesischen Turm das Tanzbein. Der Obrigkeit war dies jedoch suspekt und so wurde die Veranstaltung im Jahr 1904 aus „Mangel an Sittlichkeit" verboten.
1989 wurde anlässlich des 200. Geburtstags des Englischen Gartens erstmals wieder ein Kocherlball veranstaltet. Bis heute findet er einmal jährlich statt, immer am dritten Sonntag im Juli von 6 bis 10 Uhr morgens. Das Frühstück und die Brotzeit – jedoch nicht die Getränke – dürfen natürlich selbst mitgebracht werden, ganz so, wie es seit jeher in den echten Münchner Biergärten Tradition ist.
Tipp: Früh aufstehen! Um einen der kostbaren Sitzplätze zu ergattern, kommen viele Kocherlball-Fans schon einige Zeit vor dem offiziellen Beginn.