Die Floßlände in Thalkirchen ist nicht nur die weltweit älteste Flusswelle zum Surfen, sondern bis heute ein grünes Erholungsgebiet rund um die Isar: Hier kann man Kajak fahren, im Naturbad plantschen, golfen und campen.
Die Straße des Wassersports – so könnte man die Zentralländstraße, die sich im Münchner Süden parallel an der Isar entlang schlängelt, auch nennen. Denn neben etlichen Kajakclubs befindet sich hier das Naturbad Maria Einsiedel sowie die älteste surfbare Flusswelle der Welt. Außerdem liegt in der Straße die einzige Floßlände, die München noch hat.
Eine Floßlände ist eine Anlegestelle für Flöße, von denen es früher noch mehrere in der Stadt gab – sowohl an der Isar als auch in den Stadtbächen. Übrig geblieben ist nur jene in Thalkirchen, deshalb auch der Name zentrale Floßlände oder Zentrallände. 1899 gebaut, war sie nicht allzu lange im Einsatz, bevor die Eisenbahn das Transportmittel Floß übernahm. Zuvor kamen Holz, Waren und Lebensmittel noch mit dem Floß nach München.
Heute wird die Floßlände in Thalkirchen nur noch von der touristischen Flößerei genutzt – bis zu 600 Flöße, teilweise mit Band und Bierbank darauf, fahren hier im Jahr vorbei. Sie alle starten in Wolfratshausen und können bei privaten Anbietern gebucht werden. Außerdem befindet sich an der Floßlände die Gaststätte Zentrallände, eine Villa aus dem 19. Jahrhundert, der Campingplatz Thalkirchen sowie der Münchener Golf Club e.V.
Der Campingplatz in Thalkirchen ist einer der wenigen Campingplätze, die sich in der Stadt und nicht im Umland befinden. Obwohl er sich das ganze Jahr über reger Beliebtheit erfreut, ist er vor allem zum Oktoberfest, wenn sämtliche Hotels und Hostels ausgebucht sind, noch ein kleiner Geheimtipp. Hier ist oft noch ein Plätzchen frei, er ist die günstigste Übernachtungsmöglichkeit und liegt dazu auch noch mitten im Grünen. Man hat die Isarauen gleich um's Eck, ist aber auch in wenigen Minuten bei der U6, mit der man in die Innenstadt fahren kann.
Die Floßlände ist eine gute Welle, wenn man mit dem Fluss-Surfen beginnen will – hier geht's nicht so zu wie an der Eisbachwelle. Im doppelten Sinn, denn auch Zuschauende verirren sich hier eher selten her. Das verwundert vor allem dann, wenn man die Geschichte der Floßlände kennt: Seit dem Jahr 1972 kann man hier Wellen reiten, damit ist sie die älteste Flusswelle der Welt, die gesurft wurde – noch lange vor dem Eisbach.
Die Szenerie ist allerdings sehr ähnlich: Die künstliche Welle befindet sich direkt unter einer Brücke, von der aus man das Treiben gut beobachten kann. Die Floßlände läuft zwischen Mai und September nur tagsüber zu bestimmten Öffnungszeiten. Am besten hin kommt man mit dem Bus 135 bis Haltestelle „Floßlände“.
Ein weiteres Highlight in Thalkirchen, das ohne die Isar nicht möglich wäre, ist das Naturbad Maria Einsiedel – Münchens einziges Freibad, das ökologisch betrieben wird. Seit der Renovierung 2006 wird das Wasser der Naturbecken statt mit Chlor mit Mikroorganismen gereinigt. Das passiert in einem unterirdischen Becken – die Wasserqualität ist besser als in einem Badesee. Das Highlight ist allerdings der 400 Meter lange und eiskalte Isarkanal, in dem man sich einmal quer durchs Schwimmbad treiben lassen kann.