In der Olympiaschwimmhalle räumte der US-Schwimmer Marc Spitz während der Sommerspiele 1972 gleich sieben Goldmedaillen ab. Das Dantebad war damals Austragungsort der Wettkämpfe im Wasserball. Heute stehen diese Bäder allen offen. Daneben gibt es ein breites Angebot an attraktiven Frei- und Hallenbädern aber auch an Badeseen auf Münchner Stadtgebiet. Ein Überblick.
– Münchner Freibäder
– Münchner Hallenbäder
– Freibäder mit nostalgischem Charme
– Freibäder für Familien
– Münchner Badegewässer: Seen und die Isar
Freibad ist ... das Aufjauchzen des Körpers beim Eintauchen ins hellblaue Becken, das Bahnenziehen mit fast geschlossenen Lidern gegen die Sonne. Schwere Beine werden leicht, heiße Köpfe kühlen ab und dann liegt man auf dem Rasen und schaut in den Himmel und darauf kommt es ja schließlich an im Leben. Und vielleicht noch auf eine Portion Pommes mit Ketchup, ein Weissbier im Bikini, ein Capri-Eis, eine Schleck-Brause-Kette-Himbeer-Zitrone und die immer selben sonnengegerbten Herren beim Schachspiel.
Kann es denn schöner sein? Ja, kann es, wenn man die Münchner Bäder kennt, in denen sich der nostalgische Charme einer Badeanstalt trotz modernster Standards erhalten hat. Das Schyrenbad eröffnet jedes Jahr Anfang Mai, die restlichen Freibäder folgen dann Mitte Mai!
Das älteste Münchner Freibad ist das Schyrenbad in Giesing, an dessen Beckenrand 1968 Werner Enke im Film „Zur Sache Schätzchen“ mit Uschi Glas anbandelte. Vier Jahre später diente es während der Olympischen Spiele als Trainingsstätte. Das Bad wurde bereits 1847 eröffnet – bis 1938 hatten allerdings nur Männer Zutritt. Als erstes Münchner Bad öffnet es bereits Ende April. Das Schwimmen mit Blick in die alten Baumkronen hat hier den ganzen Sommer über, um mit einem der Stammgäste zu sprechen, „so eine Seligkeit“. Das Bad ist nur wenige Gehminuten von den Fahrrad- und Spazierwegen entlang der Isar entfernt und grenzt direkt an den städtischen Rosengarten.
Schyrenbad, Claude-Lorrain-Straße 24
Am Sandstrand des Prinzregentenbades im Stadttel Bogenhausen tummeln sich Sommerfrischler*innen mitten in der Stadt: auf Liegestühlen, beim Beachvolleyball und zum Abkühlen wahlweise in der Strandbar oder im 25-Meter-Sportbecken. Wer nicht schwimmen will, lässt sich im Strömungskanal treiben oder entspannt die Muskulatur mit Massagedüsen und Nackenduschen. Im Winter verwandelt sich der Sandstrand zum Tummelplatz für Schlittschuhfans. Das Freibad und das Freiluft-Eisstadion gibt es schon seit den 1930er-Jahren. Viele Menschen aus Bogenhausen haben hier ihre ersten Versuche beim Schwimmen und auf Schlittschuhen gewagt. Als das gesamte Anwesen Ende der 1990er-Jahre abgerissen werden sollte, setzten sich die Einheimischen mit Erfolg für den Erhalt ihres „Prinze“ ein.
Prinzregentenbad, Prinzregentenstraße 80
Schöner als das Naturbad Maria Einsiedel kann ein Freibad kaum gelegen sein. Hier, wo die Stadt endet, laden die weitläufigen Parks und Auen entlang der Isar zum Radeln und Baden und in den Biergarten ein. Sogar Tierlaute vom Tierpark Hellabrunn am gegenüberliegenden Flussufer dringen bis hier herüber. Das Wasser im Becken ist frisch und grün und frei von Chemie, man schwimmt quasi wie in einem See. Auf fast 400 Metern Länge fließt zusätzlich der Isarkanal durch das Bad und sorgt für eine Idylle, die nur ab und an von kreischenden Teenagern unterbrochen wird, die sich im eiskalten Wasser vorbei treiben lassen.
Naturbad Maria Einsiedel, Zentralländstraße 28
Familienfreundlich sind alle Münchner Bäder. Ganz besonders viele Finessen, auf die speziell Kinder abfahren, wie Strömungskanäle, Rutschen-Meter, Sprungtürme und Wasserpilze, finden sich im Michaelibad und im Westbad. Baden lässt sich hier sommers wie winters bei jedem Wetter, denn beide verfügen über großzügige Außen- und Innenbereiche mit attraktiven Wellness-Angeboten.
Michaelibad, Heinrich-Wieland-Straße 24
Das Winterschwimmen im Dantebad gehört zu den Dingen, die man in München unbedingt gemacht haben sollte. Bei den Olympischen Sommerspielen 1972 fanden im selben Becken die Wettbewerbe im Wasserball statt.
Wer einmal im warmen Stadionbecken seine Bahnen unter freiem Himmel gezogen hat, den stören weder frostige Außentemperaturen noch Schneegestöber. Und unter uns engagierten Freizeitsportler*innen: Hier gibt es zwei – deutlich gegen den schwimmenden Stammtisch abgegrenzte – 50-Meter-Schnellschwimmerbahnen! Anschließend treffen wir uns gerne wieder mit Kind und Kegel im angrenzenden Erlebnisbecken mit seinen Unterwasserliegen und Massagedüsen. Natürlich hat das Dantebad vor allem auch im Sommer geöffnet und bietet dann ein separates Kinderbecken und als einziges Münchner Bad einen FKK-Bereich mit eigenem Pool.
Historisch ist das Dantebad über den Nymphenburg-Biedersteiner Kanal mit zwei weiteren attraktiven Münchner Freibädern verbunden: dem derzeit leider geschlossenen Bad Georgenschwaige und dem Schwabinger Ungererbad. Lange bevor es künstliche Schwimmanlagen gab, entwickelte sich der zu Anfang des 18. Jahrhunderts durch Kurfürst Max Emanuel angelegte Kanal zum Anziehungspunkt für Badegäste. Eingebunden in ein großes Netz von weiteren Wasserwegen diente er der Verbindung der Schlösser Nymphenburg und Schleißheim.
Das Ungererbad – damals noch Naturbad – war wohl auch das bevorzugte Bad der Familie Mann. Viktor Mann, der jüngste Bruder der berühmten Schriftsteller Thomas und Heinrich Mann, beschreibt in seiner Autobiografie „Wir waren fünf“ das Ungererbad mit seinen künstlichen Grotten und Wasserspielen, so wie es im frühen 20. Jahrhundert ausgesehen haben muss.
Wem es an Motivation zum Eisbaden in der Isar oder im Eisbach im Englischen Garten mangelt, dem bieten in den Wintermonaten insgesamt zehn Hallenbäder Badevergnügen und Entspannung mit attraktiven Saunalandschaften.
Eine besondere Perle ist das bereits 1901 eröffnete Müllersche Volksbad, das im Jugendstil erbaute erste öffentliche Hallenbad Münchens. Es liegt im Stadtteil Au zwischen Isar und Auer Mühlbach ganz in der Nähe des Deutschen Museums. In liebevoller Kleinarbeit hat man bei der Sanierung dafür gesorgt, dass nahezu alle Details originalgetreu erhalten blieben. Von seinen beiden Becken war ursprünglich eines für Damen das andere für Herren vorgesehen.
Im heute noch so bezeichneten „Damenbad“ haben sich die alten Umkleiden aus Holz erhalten. Eine besondere Attraktion ist das römisch-irische Dampfbad mit Freilufthof, das von Anbeginn an Teil des Bades war. Der Bau geht auf eine Spende des Münchner Ingenieurs Karl von Müller zurück. Das Bad sollte auch mittellosen Einheimischen die Möglichkeit zum regelmäßigen Bad eröffnen. Die zahlreichen Brause- und Wannenbäder sind inzwischen bis auf wenige Ausnahmen verschwunden. (Wichtiger Hinweis: Der Innenhof der Saunalandschaft ist ab dem 22.04.2024 bis auf Weiteres gesperrt!)
Müller'sches Volksbad, Rosenheimer Straße 1
Die Olympiaschwimmhalle im Olympiapark ist Dank ihrer olympischen Herkunft und ihres 50-Meter-Beckens noch heute die perfekte Trainingsstätte für ambitionierte Schwimmfans. Alle olympischen Schwimm- und Sprungwettbewerbe fanden damals in der Schwimmhalle statt. Wer möchte, kann hier auf den Spuren von Marc Spitz seine Runden ziehen.
Wie das Olympiastadion und die Olympiahalle ist auch die Olympiaschwimmhalle mit dem ikonischen Zeltdach aus der Feder des Architekten Günter Behnisch überdacht. Neben dem eigentlichen Becken gibt es zahlreiche Saunen, eine Liegewiese, einen Nichtschwimmer- und einen Plantschbereich sowie einen 20 Quadratmeter großen Whirlpool. Als olympische Sportstätte dürfen natürlich der Zehn-Meter-Sprungturm mit seinen fünf Plattformen und die Zuschauertribünen nicht fehlen.
Olympia-Schwimmhalle, Coubertinplatz 1
Ein Besuch im frisch renovierten Cosimawellenbad im Stadtteil Bogenhausen ist der Hit für den Nachwuchs. Der Bereich zum Plantschen und Toben erstreckt sich auf über 120 Quadratmetern. Und wie schon der Name verrät, kann man sich in einem 35 mal 16 Meter großen Becken in eine meeresgleiche Brandung stürzen. Ein Warmaußenbecken mit Sprudelliegen und Nackenduschen sowie eine Saunalandschaft ergänzen das Wellnessprogramm.
Cosima-Wellenbad, Cosimastraße 5
Informationen zu diesen und weiteren städtischen Bädern finden Sie auf der Website der Stadtwerke München.
Das Baden, Plantschen und Schwimmen in der Isar mitten in einer Großstadt wie München ist natürlich der Hit! Zwischen Baden und Grillen am Fluss, einem Tag in einem der Münchner Bäder und Ausflügen ins nahe Fünf-Seen-Land rund um den Starnberger See haben wir noch einen Geheimtipp: Die Verabredung zu Eis am Stiel und Abkühlung an einem der zahlreichen Münchner Badeseen. Es gibt darunter Strände mit Rimini-Feeling, genauso wie verschwiegene kleine Biotope. Viele davon sind mit dem Fahrrad oder mit dem Öffentlichen Nahverkehr leicht zu erreichen.
Ein Traum von einem Naturgewässer ist die Isar. Nach dem Joggen locken die Flussbecken am Flaucher in Thalkirchen zu einem Sprung ins kühle Nass. Sogar nackig ist dort erlaubt. Vom Marienplatz aus radelt man etwa eine halbe Stunde zu diesem Naherholungsgebiet in den südlichen Isarauen. Noch schneller geht es mit der U-Bahn Linie 3 mit Ausstieg in Thalkirchen. Hier lädt darüber hinaus der Tierpark Hellabrunn zum Besuch ein. Aber auch weiter nördlich auf Höhe der Innenstadt gibt es zahlreiche Stellen für ein spontanes Bad im naturnahen und eiskalten Gebirgsfluss.
Flaucher, Isarauen, 81379 München
Im Westen von München liegt das Naherholungsgebiet Langwieder Seenplatte mit den drei Baggerseen Langwieder See, Lußsee und Birkensee. Alle drei Seen sind im Zuge von Arbeiten für die Autobahn nach Stuttgart entstanden. Zur Langwieder Seenplatte verkehrt von Mitte Mai bis September ab der Haltestelle der S3 in Lochhausen bei schönem Wetter ein Badebus im 20-Minuten-Takt. Direkt am Langwieder See gibt es ein Hotel mit Restaurant und Biergarten, einen Ruderbootverleih und eine Minigolfanlage. Das Gelände südlich und östlich des Lußsees ist ein Biotop, im Norden und Westen wurden Liegewiesen für die Badegäste geschaffen. Der Birkensee und seine Liegewiesen sind als FKK-Gelände ausgewiesen.
Langwieder Seenplatte, 81249 München
Die Dreiseenplatte nordwestlich des Olympiaparks gibt es bereits seit Ende der 1960er-Jahre. Sie besteht aus dem Lerchenauer See, dem Fasaneriesee und dem Feldmochinger See. Nachdem das Gelände als Kiesgrube ausgedient hatte, wurde es von Landschaftsarchitekten umgestaltet. Rund um die drei Baggerseen wurden Liegewiesen, Spielplätze, Volleyball- und Tischtennisplätze und ein kleiner Skatepark angelegt, aber auch Bereiche, die der Natur vorbehalten sind. Nahe des Fasaneriesees liegt die Haltestelle Fasanerie der S-Bahnlinie 1 Richtung Flughafen.
Der Fasaneriesee ist an manchen Stellen so flach, dass er auch für Nichtschwimmer geeignet ist. Der Feldmochinger See zählt zu den größten Seen auf Münchner Stadtgebiet. An seiner Nordseite befindet sich ein barrierefreier Zugang zum Wasser. Im Südosten wurde ein Biotop angelegt und das Südwestufer ist FKK-Badenden vorbehalten.
Feldmochinger See, 80995 München
Der Riemer See geht auf die Bundesgartenschau 2005 zurück und ist Teil des Landschaftsparks, den der französische Landschaftsarchitekt Gilles Vexlard aus diesem Anlass für den neuen Münchner Stadtteil Messestadt Riem gestaltet hat. Während das Nordufer mit seiner Seepromenade urbanen Charakter hat, sind das Süd- und das Westufer naturnah gestaltet. Am Ostufer schließlich liegt der Kiesstrand und die daran anschließende Liegewiese für Badende. Da das Ufer sehr flach abfällt, ist der Riemer See auch ideal für Familien mit Kindern. Von der Innenstadt aus ist der See leicht mit der U-Bahnlinie 2 zu erreichen. Ausstieg ist Messestadt Ost.
Alles über die Münchner Bäder, Seen und die Isar, wie Informationen zur Anfahrt, zu den Öffnungszeiten und zur Wasserqualität finden Sie auf muenchen.de.