Täglich begeistern unsere Guides Gäste aus aller Welt für Münchens Viertel. Auf ihre Geschichten ist Verlass, denn bevor wir sie vermitteln, müssen sie eine harte Prüfung durchlaufen. Über mehrere Monate haben die Gästeführer*innen die bayerische und die Münchner Geschichte gebüffelt, den Stammbaum der Wittelsbacher rauf und runter gebetet und die Münchner Kultureinrichtungen zu ihrem zweiten Wohnzimmer gemacht. Es ist an der Zeit, sie Ihnen einmal einzeln vorzustellen. Diesmal: Grit Ranft.
Grit Ranft ist nach ihrer Ausbildung zur Diplomkauffrau und ihrer Tätigkeit im Finanzbereich viel in der Welt herumgekommen und hat auf ihren Reisen immer wieder an Stadtführungen teilgenommen. 2014 hat sie sich schließlich mit der Ausbildung zur offiziellen Gästeführerin der Stadt München den Traum erfüllt, als Guide durch die eigene Stadt zu führen. Besonders gerne zeigt sie ihren Gästen das Olympische Dorf, den Schlachthof oder Haidhausen und Neuhausen-Nymphenburg. Grit hat eine Schwäche für „Saures Radler“, ein mit Mineralwasser vermischtes Bier, auch wenn ihr das manchmal schiefe Blicke einbringt.
Welche Führung machen Sie am liebsten und warum?
Ganz ehrlich, das kann ich nicht beantworten! Für mich lebt die Freude an meiner Stadt dadurch, dass ich immer wieder woanders unterwegs bin: zwischen Innenstadt und Gedenkstätte Dachau, zwischen dem gemütlichen Haidhausen und dem hippen Schlachthofviertel, zwischen moderner Architektur und historischer Residenz. Allerdings glaube ich, dass ich am schlechtesten auf die Führungen durchs ehemalige Olympiagelände und das Olympische Dorf verzichten könnte, die liegen mir schon ganz besonders am Herzen.
Welcher München-Fakt haut alle Gäste um?
Vor allem Touristen aus Amerika können es nicht glauben, dass bei uns jeder ganz einfach auch heute noch seine Bahnen ziehen kann, wo der US-amerikanische Schwimmer Mark Spitz vor über 50 Jahre sieben Goldmedaillen erkämpft hat. Als städtisches und öffentliches Schwimmbad zeigt die Olympia-Schwimmhalle perfekt, wie nachhaltig das Areal heute noch genutzt wird.
Was darf man als Besucher*in auf keinen Fall verpassen?
München von oben! Sicherlich, wir haben keine Skyline im klassischen Sinne, da München modernen Hochhäusern bisher eher skeptisch gegenüberstand. Aber vielleicht wirken deshalb die vielen Kirchtürme der Stadt umso imposanter. Vor allem, wenn man den Aufstieg an einem schönen Tag mit blauem Himmel unternimmt und sich die Berge zum Greifen nahe als Kulisse am Horizont zeigen. Das macht uns so schnell keine Stadt nach!
Und wohin steigt man auf? Da gibt es in München viele Möglichkeiten, zu Fuß auf den Alten Peter oder mit dem Aufzug auf den Turm der Frauenkirche oder des Neuen Rathauses. Vom Riesenrad übers Werksviertel schauen oder vom Monopteros im Englischen Garten die Natur bewundern. Oder eine der Dachterrassen besteigen. Den besten Blick hat man natürlich vom Olympiaturm.
Ihr persönlicher München-Moment:
Während der European Championships 2022 bei fantastischem Wetter und grandioser Stimmung die Leichtathletik-Wettbewerbe mitverfolgen zu können. Und dabei zu wissen, dass die Stimmung vor 50 Jahren schon genau so war.
Welchen Fakt der Münchner Stadtgeschichte finden Sie selbst am spannendsten?
Dass sich München zwischen Mitte der 1960er Jahre bis zum Beginn der Olympischen Spiele in die Zukunft katapultieren konnte. In so kurzer Bauzeit nicht nur die olympischen Sportstätten, sondern auch noch U-Bahn, S-Bahn, Fußgängerzone und ein gigantisches Wohnungsbauprogramm auf die Beine zu stellen, davon träumt heute jeder Politiker – auch im Münchner Rathaus.
Und das fehlt in München:
Etwas mehr Mut zu moderner Architektur würde unserem Stadtbild langfristig sicherlich gut tun.
Und welche Sehenswürdigkeit in und um München haben Sie immer noch nicht gesehen?
Ich getraue es mich ja kaum zu sagen, aber ich war noch nie im BMW-Museum. Meistens reicht die Zeit mit den Gästen nur für einen Spaziergang durch die BMW Welt, dann ziehen wir weiter auf die andere Straßenseite in den Olympiapark. Aber die „Salatschüssel“, wie das Museum von vielen Münchnern liebevoll genannt wird, steht ganz oben auf meiner Liste.
Lieblings-München-Getränk:
Ein Saures Radler – ja, ich weiß, hier in München einfach Sprudel ins Bier zu schütten, bringt einem schon manchmal einen schiefen Blick ein. Aber ich habe den Eindruck, dieses Getränk wird immer bekannter und auch beliebter, ist nicht so süß wie ein richtiges Radler, man kann außerdem ein bisschen mehr davon trinken und mir schmeckt’s.
Jeden unserer sympathischen und ortskundigen Guides können Sie für eine individuelle Führung buchen. Kontaktieren Sie dafür unsere Gästeführervermittlung telefonisch oder per E-Mail.
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