München ist bekannt für seine großen Kunsthäuser und Museen, doch neben den Pinakotheken und dem Deutschen Museum gibt es auch jede Menge junger Galerien und Kunstorte in der Stadt, die einen Besuch wert sind.
Das Kreativquartier im Norden der Stadt ist ein einmaliges Gelände: Auf ganzen fünf Hektar finden hier Kunst und Kultur statt – neben Ateliers und Theaterbühnen warten offene Werkstätten und Design-Studios. Wechselnde Ausstellungen und Performances, aber auch Konzerte, Lesungen und Workshops – alle Veranstaltungen gibt's im Kalender des Quartiers. Gäste spazieren vorbei an alten Industriebauten und verwilderten Gärten, zum Mittagessen trifft man sich in der Import-Export-Kantine, dort finden auch beinahe täglich Events und Workshops statt. Bald eröffnet hier außerdem das Zirka (Zentrum für interdisziplinäre Raum- und Kulturarbeit) und in Zukunft könnte hier ein urbanes Stadtquartier entstehen, in dem Wohnen und kreatives Arbeiten miteinander verknüpft werden.
Kreativquartier, Schwere-Reiter-Straße 2
Wer einen Spaziergang durch Haidhausen macht, sollte auf keinen Fall die Lothringer 13 Halle verpassen – schon von weitem an der Arbeit des Hamburger Künstlers Stefan Marx zu erkennen, die hier die Hausfassade schmückt: „I wait here for you forever / as long as it takes.“ Im Inneren erwarten einen dann lichtdurchflutete Ausstellungsräume und das wahrscheinlich coolste Museumscafé der Stadt, denn das Rroom ist Café und Buchladen in einem. Tagsüber kann man in der großen Auswahl an Kunstmagazinen blättern, abends finden Lesungen, Performances und Vorträge statt. Die Lothringer 13 wurde 1980 als Künstlerwerkstatt gegründet, heute finden in den Räumlichkeiten der alten Fabrikhalle wechselnde Gruppenausstellungen zu gesellschaftlichen Themen und Diskursen statt. Dabei werden vor allem die Werke von jungen Kunstschaffenden unterstützt.
Lothringer 13, Lothringer Straße 13
Das Köşk im Westend ist eine Zwischennutzung, die vor allem jungen Menschen einen einfachen Zugang zu Kunst ermöglichen soll. Genauso versteht sich das Köşk allerdings auch als Nachbarschaftstreff für Gäste aller Altersgruppen. Früher noch war in diesen Räumlichkeiten eine Stadtbibliothek, heute haben Kunstinteressierte die Möglichkeit, kostenlos wechselnde Ausstellungen zu besuchen und junge Menschen aus München können ihre Werke ausstellen. Das Köşk möchte Jugendliche inspirieren und zugleich motivieren, sich mit Kunst auseinanderzusetzen – dafür arbeitet es mit Schulen, Kultureinrichtungen und Kulturschaffenden zusammen. In dem großen hellen Ausstellungsraum finden außerdem wechselnde Kurse und Angebote statt – von der Digitalwerkstatt, über eine Foto-Dunkelkammer bis zum Orchester für alle.
Köşk, Schrenkstraße 8
Die Färberei in Giesing gehört zum Köşk, einige der im Westend angebotenen Werkstatt-Kurse finden deshalb auch hier statt – wie Siebdruck-, Näh- oder Keramik-Workshops. Der Dachgarten der Färberei bietet außerdem Platz zum Gemüse pflanzen, im Tonstudio kann Musik aufgenommen und experimentiert werden. Der junge Kunstort ist eine städtische Einrichtung und befindet sich im Hinterhof eines historischen Hauses – früher war hier tatsächlich einmal eine Färberei. In den wechselnden und kostenlosen Ausstellungen werden Graffiti und Grafik, Streetart und Siebdruck, Malerei und Mode, sowie Fotografie, Installationen und Plastiken gezeigt.
Die Färberei, Claude-Lorrain-Straße 25
Am Westeingang der Großmarkthalle befindet sich das KloHäuschen – ein nur acht Quadratmeter großer Raum, der seit 2009 von Anja Uhlig vom realitaetsbüro bespielt wird. Die Münchnerin verliebte sich sofort in die über hundert Jahre alten Räumlichkeiten des ehemaligen Pissoirs. Heute kommen Menschen aus aller Welt aus den Bereichen Kunst, Musik, Architektur, Performance und vielen weiteren zusammen, um das KloHäuschen für einen gewissen Zeitraum zu gestalten. In den letzten Jahren durfte es schon eine Tropfsteinhöhle, eine Ferienwohnung, ein Wald oder auch mal ein Hörsaal sein. Alle zwei Jahre ist außerdem eine Künstlerin oder ein Künstler im Rahmen der „KloHäuschen Biennale“ zu Gast. Anja Uhlig hat mit ihrem kleinen KloHäuschen schon mehrere Preise gewonnen!
Das KloHäuschen, Thalkirchner Straße 81
Der „BNKR – current reflections on art and architecture“ versteht sich als Plattform für zeitgenössische Kunst und Architektur – die Galerie wurde von dem Münchner Unternehmer Stefan Höglmaier ins Leben gerufen. Hier beschäftigt man sich innen wie außen mit dem Thema Architektur: Die Ausstellungsräume von BNKR befinden sich im Erdgeschoss eines ehemaligen Hochbunkers im Münchner Norden, drinnen finden alle zwölf Monate wechselnde Ausstellungen statt. Auch international bekannte Künstler wie Sam Bardaouil und Till Fellrath waren schon zu Gast. Das Besondere am BNKR ist, dass hier direkt Kurator*innen mit ihren Konzepten angesprochen werden. Die ausgestellte Kunst setzt sich dann ganz automatisch mit dem Thema Architektur auseinander, weil der ehemalige Bunker einen sehr besonderen Ausstellungsraum bietet.
BNKR, Ungererstraße 158
Wer spannende Gegenwartskunst sucht, ist in der størpunkt Galerie in Schwabing richtig: Die Kunst, die hier ausgestellt und angeboten wird, darf gerne tiefer gehen, nichts soll an der Oberfläche kratzen. Die Ausstellungen dauern jeweils sechs Wochen und zeigen die Werke von nationalen und internationalen Kunstschaffenden. Dabei immer wichtig: Es soll nicht nur ästhetisch sein, sondern sich auch über verschiedene Wege mit den Themen unserer Zeit beschäftigen. Fans zeitgenössischer Malerei werden in der størpunkt Galerie ebenso fündig wie jene für Film, Konzeptkunst und Performances.
størpunkt, Tengstraße 32a
Das Feierwerk am Heimeranplatz ist seit über 30 Jahren ein wichtiger Kulturort, in dem gefeiert und sich ausprobiert werden kann – von Konzertsälen bis zum Kinderradio finden sich auf dem weitläufigen Gelände die verschiedensten Angebote. Dazu gehört auch der Farbenladen, der sich als Forum und Schaufenster für junge Münchner Kunst versteht. Schon seit 2010 finden wechselnde Ausstellungen, Workshops und der Verkauf von Kunstwerken statt. Der Farbenladen versteht sich aber auch als künstlerische Produktionsstätte und Co-Working-Space. Dabei ist von Malerei und Bildhauerei, über Videokunst bis hin zu Modedesign alles dabei.
Feierwerk Farbenladen, Hansastraße 31