Im Paulaner am Nockherberg in München feiern jährlich viele Menschen ausgelassen das Starkbierfest

Starkbierfeste in München 2025

Münchens fünfte Jahreszeit

In München gilt die Starkbierzeit im März als „fünfte Jahreszeit“. Zu verdanken ist sie den Mönchen, die in diesen Wochen ein kräftiges, nahrhaftes Bier brauten, um die Fastenzeit unbeschadet zu überstehen. Die Tradition des Starkbieres ist bis heute lebendig und erfreut sich größter Beliebtheit. Im März, zum Teil auch schon ab Ende Februar, werden in vielen Münchner Brauereigaststätten Starkbierfeste ausgerichtet. Alle Termine und Informationen finden Sie hier.

Starkbierzeit in München: Die „fünfte Jahreszeit“ im Überblick

- Die besten Adressen und Termine
- Geschichte des Starkbiers
- Besonderheiten des Starkbiers
- Starkbieranstich auf dem Nockherberg

 

Fasten mit Promille – das Münchner Starkbier

Alkohol, Kaffee, Süßigkeiten, zu wenig Bewegung – viele von uns nutzen die Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Ostern, um nach den wilden Tagen im Fasching eine Zeitlang auf schlechte Angewohnheiten zu verzichten. Früher hatten die Menschen gar keine Wahl und das Fasten war strengen Regeln unterworfen, vor allem in den Klöstern. „Wenig und vegan“ so lässt sich der Speisezettel eines Mönches aus der Mitte des 17. Jahrhunderts kurz umreißen. Nicht mehr als eine Mahlzeit pro Tag war ihm in der Fastenzeit erlaubt, das Essen durfte weder Fleisch noch andere tierische Produkte beinhalten. Wer das Fasten brach, dem drohten schwere Strafen.

Nach endloser Reise in Rom angekommen, war das Bier sauer geworden, und der Papst soll angewidert gesagt haben: „Wenn sie dieses Gesöff unbedingt trinken wollen, dann bitteschön, es ist zur Buße geeignet!“

Trotzdem dachten sich die Mönche immer wieder Tricks aus, um sich den Fastenalltag zu erleichtern. So wickelten sie zerkleinertes Fleisch in einen Mantel aus Nudelteig, um es vor dem Auge Gottes zu verbergen – ob sie wirklich glaubten, Gott könne nicht in das Innere einer Maultasche sehen? Zudem brauten sie ein besonders starkes Bier, reich an Alkohol und damit auch reich an Kalorien, denn Flüssiges war vom Fasten ausgenommen. Angeblich wurde sogar eine Probe davon an den Papst geschickt, um seinen Segen einzuholen. Auf der endlosen Reise nach Rom war das Bier sauer geworden, und der Papst soll angewidert gesagt haben: „Wenn sie dieses Gesöff unbedingt trinken wollen, dann bitteschön, es ist zur Buße geeignet!“

Was Starkbier so besonders macht

Obwohl der größte Teil der Starkbiere heute aus Bayern kommt, liegt ihr Ursprung im 13. Jahrhundert in der Stadt Einbeck in Niedersachsen. Lange Zeit ließ der Münchner Hof Bier aus Einbeck importieren, bis es ihm zu teuer wurde und er kurzerhand den Braumeister aus Einbeck samt seinem Braugeheimnis für das „Ainpöckisch Bier“ für das Hofbräuhaus abwarb. Aus dieser Bezeichnung entwickelte sich dann der Name Bockbier, das mit Ziegen- oder anderen Böcken nichts zu tun hat.

Das Starkbier, auch als Fastenbock oder Doppelbock bezeichnet, hat einen höheren Stammwürzegehalt als üblich (mindestens 18 Prozent), was an der goldgelben Farbe erkennbar ist. Auch der Alkoholgehalt ist mit ca. 7,5 Prozent deutlich höher als bei einem normalen Münchner Bier vom Fass mit um die 5 Prozent.

Alle großen Münchner Brauereien brauen Doppelbock-Biere. Man erkennt sie daran, dass ihre Namen auf -ator enden: Das Starkbier der Augustinerbrauerei heißt Maximator, das der Löwenbrauerei Triumphator, das der Spatenbrauerei Optimator, das von Hacker-Pschorr Animator. Am bekanntesten aber ist das Original – der Salvator der Paulanerbrauerei. Einen Überblick über alle typisch bayerischen Biersorten finden Sie übrigens in unserer Biertypologie.

 

Die Tradition des Starkbieranstichs auf dem Nockherberg

Ab 1651 schenkten die Paulanermönche im Münchner Kloster Neudeck in der Au jedes Jahr im Frühling zu Ehren ihres Ordensgründers eine Biersorte nach Art des „Ainpöckischen Bieres“ aus. Es lief zunächst unter dem Namen „Sankt-Vater-Bier“, aus dem später im Volksmund das Salvator wurde. Ab dem 18. Jahrhundert war der bayerische Kurfürst Ehrengast beim alljährlichen Salvator-Anstich und bekam den ersten Krug überreicht.

Diese Tradition wird bis heute auf dem Nockherberg in der Au fortgeführt. Anstelle des Kurfürsten gebührt heute dem bayerischen Ministerpräsidenten die Ehre des ersten Krugs. Dafür muss er aber, anders als vor fast 300 Jahren, einiges an Spitzen gegen seine Person einstecken. Dieses Schicksal teilt er mit dem Rest der geladenen Politprominenz. In Wirklichkeit brennen wohl alle Anwesenden darauf, „derbleckt“ (durch den Kakao gezogen) zu werden. Denn wer keine tragende Rolle beim „Derblecken“ spielt, der spielt sie auch nicht in der Politik.

Anstelle des Kurfürsten gebührt heute dem bayerischen Ministerpräsidenten die Ehre des ersten Krugs. Dafür muss er aber, anders als vor fast 300 Jahren, einiges an Spitzen gegen seine Person einstecken.

Neben dem Salvator-Anstich am Nockherberg veranstalten zahlreiche Brauereigaststätten ihre eigenen zünftigen Starkbierfeste. Hier sind die besten Adressen:

 

Die besten Adressen und Termine für die Münchner Starkbierzeit 2025

 

Salvator-Anstich und Starkbierfest auf dem Nockherberg

Den Auftakt zum Starkbieranstich macht alljährlich die feucht-fröhliche „Salvator-Polit-Show“ auf dem Nockherberg, bei der ein Kabarettist – seit 2023 der Allgäuer Maxi Schafroth – in Mönchskutte in der Rolle des „Bruder Barnabas“ über die Häupter der Mächtigen gehörigen Spott und manche Bissigkeit ausgießt. In den Wochen danach steigt Münchens bekanntestes Starkbierfest am Nockherberg.

Termine: 14. März bis 6. April 2025, täglich

Adresse: Hochstraße 77, 81541 München

www.paulaner-nockherberg.com

Starke Auftritte, starkes Bier – das Starkbierfest im Löwenbräukeller

Mit originalen Oktoberfest-Bands wird die Starkbierzeit im Löwenbräukeller gefeiert. Zum süffigen Triumphator-Bier werden Schmankerl gereicht, die man auch von der Wiesn kennt.

Termine: 07. März bis 05. April 2025, mittwochs bis samstags

Adresse: Nymphenburger Straße 2, 80335 München

www.loewenbraeukeller.com

Starkbierfest im Augustiner-Keller

Das Starkbierfest im traditionsreichen Augustiner-Keller wird parallel im großen Festsaal und im Alten Lagerkeller gefeiert. Mit bekannten Wiesn-Bands wird hier im schönen Trachtengewand angestoßen und gefeiert.

Termine: 13. März bis 5. April 2025, donnerstags bis samstags

Adresse: Arnulfstraße 52, 80335 München

www.augustinerkeller.de

 

Giesinger Starkbierfest

Erstmals feiert auch die junge Giesinger Brauerei dieses Jahr ein Starkbierfest am Werk 2 in Milbertshofen. Mit Hüttn-Flair und abwechslungsreichem Programm.

Termine: 6. März bis 23. März 2025, donnerstags bis samstags plus Zusatzveranstaltungen

Adresse: Detmoldstraße 40, 80935 München

www.giesinger-braeu.de

Starkbierzeit im Donisl

Der Starkbieranstich im Donisl wird am Freitag, 14. März gefeiert. An allen Terminen treten bayerische Bands mit typischer „Wirtshaus-Musi“ auf.

Termine: 14. März bis 5. April 2025, freitags und samstags, sonntags Frühschoppen

Adresse: Weinstraße 1, 80333 München

www.donisl.de

 

Starkbierfest im Hofbräukeller: Stimmung, Starkbier und neue Highlights

Am 14. und 15. März lädt der Hofbräukeller zum zweiten Mal zum Starkbierfest ein. Für die musikalische Unterhaltung sorgt das Duo „Gerry & Gary“, bekannt aus dem Käfer-Zelt auf dem Oktoberfest. Gefeiert wird im Festsaal des ersten Obergeschosses, der Platz für 350 Gäste bietet. Neu dieses Jahr: Neben dem Starkbier „Delicator“ gibt es Cocktails und Longdrinks, serviert von der 089 Bar, im Foyer.

Termine: 14. und 15. März 2025

Adresse: Innere Wienerstraße 19, 81677 München

www.hofbraeukeller.de

 

Starkbierzeit im Ayinger Bräustüberl

Im Ayinger Bräustüberl kommt das vielfach prämierte Starkbier der hauseigenen Brauerei, der Ayinger Celebrator vom Fass, zum Ausschank. Der Anstich am 14. und 15. März wird wie immer mit einer bis dato noch nicht namentlich bekannten bayerischen Band und einer Rede des Brauereidirektors gefeiert werden.

Termine: 14. März bis 6. April 2025

Adresse: Münchener Straße 2, 85653 Aying

www.ayinger-braeustueberl.de

 

 

 

Text: Karoline Graf; Fotos: Nockherberg, Löwenbräukeller
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