Wenn alle noch im Bett liegen, entwickelt München ein ganz eigenes Flair. Man hat dann den Englischen Garten und die erwachende Stadt fast für sich alleine. Wir haben sieben weitere Tipps für alle, die früh am Morgen schon ausgeschlafen haben.
Ein unscheinbares Häuschen in Abteilung IV, am Rande des Viktualienmarkts. Wer es nicht weiß, läuft vermutlich ahnungslos vorbei – und verpasst eine Institution. Seit 1974 steht „Karnoll's Back- und Kaffeestandl“ hier. Ein Treffpunkt für alle, die frühmorgens schon oder noch auf den Beinen sind und dringend eine Dosis Koffein benötigen. Den ersten Kaffee des Tages schenkt Tamara Karnoll um halb sechs Uhr aus. Ihr Publikum ist bunt. Egal, ob Arbeiter im Blaumann, Studentin auf dem Heimweg oder Frau im Bleistiftrock auf dem Heimweg – Karnolls Kaffee ist für alle da.
Wer an schönen Sommertagen am Dantebad in Gern vorbeiläuft, kann den Lärm der Badenden manchmal schon einen Straßenblock entfernt hören. Wer dagegen morgens vorbeispaziert, muss genau lauschen, um das leise Plätschern der Wellen zu vernehmen. Das Dantebad macht früher als die meisten Bäder auf, schon zwischen sieben Uhr und halb acht – und ist extrem beliebt. Manche springen für ein paar Bahnen hinein, um sich richtig wach zu kraulen, bevor sie in die Arbeit gehen. Das Warmfreibecken ist beheizt und ganzjährig geöffnet: Es gibt also keine Ausreden – nicht mal für Warmduscher.
Ein altes Sprichwort sagt: frühstücken wie ein Kaiser, mittagessen wie ein König, abendessen wie ein Bettler. Heißt: Wer Kraft für den Tag braucht, sollte ein entsprechend herzhaftes Morgenmahl zu sich nehmen. Am besten geht das in der Gaststätte Großmarkthalle. Ein bodenständiges Lokal, das fester Bestandteil des Morgentreibens am Großmarkt ist. Viel wichtiger ist aber natürlich die Speisekarte: Die Weißwürste gelten vielen Einheimischen als die besten der Stadt. Dazu ein, zwei Weißbier und Brezn – fertig ist das Münchner Kraftfrühstück.
Zu einem gescheiten Morgen gehört ein gescheiter Sonnenaufgang. Das Problem: Um freie Aussicht aufs Spektakel zu haben, muss man hoch hinaus, doch die meisten Aussichtspunkte über die Stadt haben so früh noch geschlossen. Einer aber hat immer geöffnet: der Olympiaberg. Wer sich vor Sonnenaufgang an die Ersteigung macht, trifft bestenfalls ein oder zwei Menschen, die mit Stativ und Kamera auf das erste Licht des Tages warten. Der beste Platz ist nicht ganz oben, sondern leicht unterhalb auf der Wiese. Kleiner Hinweis: Dort ist auch Platz für eine Decke und einen Picknickkorb mit Semmeln, Marmelade und Kaffee aus der Thermoskanne.
Ein Städtchen im Münchner Norden mit eigenem Charme, drei Hügeln und einem unterschätzten Meisterwerk des Rokoko: dem Freisinger Dom.
An manchen Morgen wünscht man sich vor allem eines: innere Einkehr. Wer längere Fahrten nicht scheut, sollte dann am besten nach Freising rausfahren. Ein Städtchen im Münchner Norden mit eigenem Charme, drei Hügeln und einem unterschätzten Meisterwerk des Rokoko: dem Freisinger Dom. Am Sonntag läuten seine Glocken um sieben Uhr zur Frühmesse, an allen anderen Tagen schon eine Viertelstunde früher. Wer sich hinten im Kirchenschiff platziert, kann die Größe des Raums, die weißen Säulen und den goldenen Stuck, die großen Fresken und die mit erstrahlendem Sonnenlicht funkelnden Glasfenster noch besser auf sich wirken lassen.
Wer danach noch Lust auf einen kleinen Spaziergang hat, steigt am besten auf die Aussichtsplattform im Süden des Dombergs. Vom Rosengarten lässt sich dort der Sonnenaufgang still genießen. An guten Tagen reicht der Blick bis nach München und zur Alpenkette.
Viele Cafés in München machen erst gegen zehn oder elf Uhr auf. Der Dachgarten des Bayerischen Hofs öffnet schon um sechs. Das Hotel ist nicht ganz günstig, es ist schließlich die Nummer eins am Platz – aber ab und zu soll man sich schließlich auch etwas gönnen. Für etwaige Schmerzen im Portemonnaie entschädigt das Panorama. Der Blick von der Dachterrasse über die Altstadt ist sagenhaft, gerade morgens, wenn das Sonnenlicht noch nicht so grell ist und die Frauenkirche in warmes Gold taucht. Da schmecken Omelette und Croissants gleich noch mal besser.
Während nebenan das Wasser fließt, treiben mit jedem Schritt die Gedanken dahin.
Der schönste Joggingort Münchens ist ganz klar die Isar: Dass das kein Geheimtipp ist, wissen alle, die schon mal an einem Sonntagnachmittag versucht haben, dort Tempo aufzunehmen, und stattdessen ihre Fähigkeiten im Slalomlauf trainierte. Anders dagegen früh am Morgen: Ganz still ist es dann. Während nebenan das Wasser fließt, treiben mit jedem Schritt die Gedanken dahin. Zur Auflockerung und Ergänzung sollte man unbedingt einen Abstecher zur Trimm-dich-Anlage machen.
Etwas versteckt liegt der „Fitness-Parcours Isarauen“ hinter Freibadbächl und Entenweiher, ungefähr auf halber Höhe zwischen der Braunauer Eisenbahnbrücke und der Brudermühlbrücke. Für Frühsportfans, die es nicht raus zieht, bietet sich der Besuch eines Fitness- oder Yogakurses an. Zum Beispiel unter der Woche um 6.45 Uhr im Studio Jivamukti – für den sportlich entspannten Start in den Tag.