Der Gästeführer Anton Figl ist früher jeden Tag durch's Westend geradelt. Heute kommt er gerne zum Essen ins Viertel und führt Besucherinnen und Besucher durch die spannenden Straßen rund um die Schwanthalerhöhe. In unserem 5x5 gibt er Tipps für Restaurants, Läden und Kulturangebote im Westend.
„Das Westend zeigt ein wichtiges Stück Wirtschaftsgeschichte in München: Es entstand mit dem Bau der Bahnlinien rund um die Theresienwiese. Anders als andere Viertel hat es keinen Stadtkern, sondern mit der Zeit sammelten sich immer mehr Handwerksbetriebe und Bierkeller an.
Anfang des 19. Jahrhunderts stand im Westend noch die größte Bierhalle Deutschlands von Hacker-Pschorr! Der Brauereibesitzer Josef Pschorr wird heute als einziger Brauer mit einer Büste in der Ruhmeshalle hinter der Bavaria geehrt. Außerdem hat die Augustiner-Brauerei ihren Standort im Viertel, rund um die Schwanthalerhöhe gibt es jede Menge tolle Wirtshäuser – und dann ist natürlich einmal im Jahr das Oktoberfest auf der Theresienwiese nebenan!
Auf meinem früheren Arbeitsweg bin ich jeden Tag durch das charmante Viertel geradelt und hab es in mein Herz geschlossen. Ich mag den schönen Platz vor der Kongresshalle und den Biergarten am Bavariapark, gehe sehr gerne ins vietnamesische Lokal Ca Go essen und für einen Kaffee in das hübsche Marais. Faszinierend find ich auch die speziellen Kreuzungen, die es so nur im Westend gibt: Die Häuser haben oft abgeschnittene Ecken, dadurch entstehen kleine Plätze, an denen man sich gerne aufhält.“
Das Thema Bier zieht sich durch's Viertel: Auf der Theresienwiese findet einmal im Jahr das Oktoberfest statt, das größte Volksfest der Welt, auf dem die sechs großen Brauereien ihre Festbiere präsentieren. Unweit davon befindet sich Münchens älteste Privatbrauerei: Das Augustiner-Bier wird seit fast 700 Jahren in München getrunken. Wenn die Einheimischen sich auf ein Feierabendbier treffen, dann besonders gerne auf der Hackerbrücke bei Sonnenuntergang oder im lauschigen Bavariapark.
Obwohl das Westend nicht besonders groß ist, hat es es eine auffallend hohe Dichte an tollen kulinarischen Adressen. Einige von ihnen behaupten sich schon seit Jahrzehnten im Viertel, andere kommen immer wieder neu dazu. Ein feste Institution ist das Ladencafé Marais (eröffnet 2006) – in ganz München beliebt und bekannt. Das Urgestein Ca Va gibt es noch länger, bereits seit 1985, bis heute ist es Treffpunkt und Stammtisch im Viertel. Ganz neu ist das kleine französische Bistro von Mona John: Wer ein bisschen Paris im Westend erleben möchte, der isst im Coup de Coeur zu Mittag!
So vielfältig das Westend ist, so präsentiert sich auch das Kulturangebot: Familien besuchen gerne das Verkehrszentrum des Deutschen Museums, denn hier können Groß und Klein historische Autos, Straßenbahnen und sogar Kutschen entdecken. Die junge Generation wird im Kösk fündig: Dort gibt es wechselnde Ausstellungen und Workshops. Theaterfans erleben im Mathilde Westend einen ganz besonderen Abend, denn das Mathilde ist mit 15 Quadratmetern das kleinste Theater Münchens.
Das Westend ist ein ehemaliges Arbeiterviertel, noch heute finden sich in manchen Hinterhöfen kleine Handwerksbetriebe. Viele der früheren Ladengeschäfte sind erhalten, auch wenn sich die Zeiten und Bedürfnisse natürlich verändert haben: Statt Kolonialwaren und Küchengeräten gibt es heute Wohnaccessoires und Winzerchampagner zu kaufen.
So viele tolle Wirtshäuser auf so einer kleinen Fläche findet man sonst kaum in München! Rund um die Schwanthalerhöhe befinden sich einige bayerische Adressen – und dabei ist für jeden Wunsch etwas dabei: Wer im gemütlichen Biergarten sitzen will, geht zur Schwalbe, wer es hip und modern mag, besucht das Servus Heidi. Das Viertel trifft sich im Wirtshaus Eder oder Schwanthaler, sogar die Kabarettistin und Schauspielerin Luise Kinseher kommt ab und zu mit ihrem Dackel zum Essen vorbei.