München ist geprägt von außergewöhnlichen Frauen. In unserem Fragebogen stellen wir einige von ihnen vor. Dieses Mal: Luise Kinseher. Die Kabarettistin ist auf Bayerns Bühnen präsent wie kaum eine zweite; außerhalb des Freistaats wurde sie vor allem durch die Serie „Café Meineid“ (1990 – 2003) sowie als Mama Bavaria auf dem Nockherberg (2011 – 2018) bekannt.
Als Münchnerin geboren oder zur Münchnerin geworden?
Ich bin in Niederbayern geboren. Als junges Mädchen schon wollte ich nach Italien, in den Süden, bin dann aber in München hängen geblieben. Ganz München ist voll mit Niederbayern, die es nicht bis Italien geschafft haben!
In welchem Viertel sind Sie zu Hause?
Ich lebe nun schon seit fast 25 Jahren im Westend, genauer gesagt auf der Schwanthalerhöhe. Das sind die Straßenzüge hinter der Theresienwiese, benannt nach Ludwig Schwanthaler, dem Erbauer der Bavaria. Deshalb mag ich es gar nicht, wenn ich als Westendlerin bezeichnet werde. So viel Genauigkeit muss sein!
Wie schmeckt München?
Viele Wirte beklagen den Mangel an motiviertem Personal und guten Köchen. Die guten Leute finden keine bezahlbare Bleibe – das schmeckt man leider immer öfter!
Wie klingt München?
München hat eine bunte Musikszene. Ich mag Moop Mama und G. Rag. Mein absoluter Geheimtipp: der Musikantenstammtisch im Hofbräuhaus! Da treffen sich die besten Volksmusiker der Stadt, oft mischen sich Jazzer dazu, oder Opernsänger. So klingt München am schönsten: wenn alle zusammen Musik machen!
Wie riecht München?
Wenn Föhn ist in München, dann kriechen einem die Berge fast in die Nase.
München ist die einzige Stadt, in der man ...
... in einem Wildwassergebirgsfluss baden kann.
Welche Münchnerin sollten alle kennen?
Die Schauspielerin und Kabarettistin Liesl Karlstadt sollte jeder kennen. Sie hat einen Brunnen am Viktualienmarkt, dort kann man sie besuchen und sogar eine Halbe Bier mit ihr trinken.
Ihr liebstes bairisches Wort?
„Lefdutti“, denn es gibt keine schönere Bezeichnung für „Depp“.
Das schönste Gebäude der Stadt?
Der Gasteig nicht!
Der eingängigste München-Song?
„Du schöne Münchner Stadt, sei tausendmal gegrüßt!“ Kein Mensch hat es je so schön gesungen wie einst die große Bally Prell.
Isar oder Eisbach?
Das ist egal! Alles ist eins! Der Eisbach fließt in die Isar, die wiederum in die Donau, und am Ende landet das ganze Wasser im Schwarzen Meer. Da finden sich übrigens auch die verlorenen Surfbretter aus dem Eisbach wieder.
Biergarten oder Bar?
Bar nach Biergarten! Weil der Biergarten schließt meistens viel zu früh.
Auf die Berge oder an die Seen am Wochenende?
Vom Herzogstand aus kann man mit der Seilbahn direkt hinunter in den Walchensee gondeln. Das finde ich ideal.
Der beste Ort in München, um den Besuch zu beeindrucken?
Ich stelle mich gerne mit meinem Besuch an den Fuß der Bavaria. Wir blicken über die Theresienwiese, und ich lasse die Gäste darüber staunen, dass es mitten in München einen Platz gibt, der noch nicht komplett zugebaut ist. Auf das Oktoberfest zu warten, muss man sich leisten können. So was geht nur in München.
Der beste Ort in München für ein romantisches Date?
Bei Vollmond im Hofgarten.
Der beste Ort in München zum Nachdenken?
Im Stau auf dem Mittleren Ring. Da kommt man nämlich nicht raus und hat Zeit dazu.
Der beste Ort in München, um Kultur zu erleben?
Die Kabarettszene Münchens ist munter und rege und hat sich ihre Biotope des kreativen Anarchismus bewahren können. Immer ein Erlebnis!
Der beste Ort in München bei Italien-Fernweh?
Bei mir ums Eck! Mein Stammitaliener! Alle lieben ihn, weil er so italienisch ist. Er ist übrigens ein halber Franzose mit algerischen Wurzeln!