Wer in den Norden von Bayern fährt, den erwartet dort ein Stückchen Süden, denn Bamberg wird auch Klein-Venedig oder das Fränkische Rom genannt. Und auch fernab von den italienischen Seiten gibt es in der oberfränkischen Stadt jede Menge zu entdecken.
- Bamberg: UNESCO-Weltkulturerbe
- Zwischen Rom und Venedig – die italienische Seite von Bamberg
- Der Bamberger Dom, die Alte Hofhaltung und viel Bier
- Bamberg: Die Anreise von München aus
Bamberg ist eine Inselstadt – die Regnitz teilt sich einmal um den historischen Alstadttkern in einen rechten und linken Flussarm. Umgeben von dieser landschaftlichen Kulisse reiht sich ein frühmittelalterliches Gebäude an das nächste und da Bamberg im Zweiten Weltkrieg so gut wie nicht zerstört wurde, lässt sich hier noch heute ganz wunderbar die Dreigliederung der Altstadt in geistliche Bergstadt, bürgerliche Inselstadt und Gärtnerstadt besichtigen.
Neben dem Bier ist Bamberg nämlich auch für seine Gärtnereibetriebe bekannt, die man besichtigen kann. Wer die Stadt in Oberfranken besucht, versteht sofort, warum sie seit 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Direkt an der Regnitz steht die alte Fischersiedlung mit historischen Häuschen aus dem 17. Jahrhundert. Obwohl sie alle aus der gleichen Zeit kommen dürften, sieht keines aus wie das andere. Früher hatten diese Häuser am östlichen Ufer noch eigene Bootsgaragen und die Schiffe, die hier fuhren, transportierten Waren. Heute fahren hier nur noch Besucherschiffe, die diesen besonderen Fleck von Bayern zeigen. Wer sich richtig italienisch fühlen möchte, mietet sich eine echte venezianische Gondel und fährt damit den Fluss entlang.
Doch das ist nicht der einzige Ort in Bamberg, der an Italien erinnert. Die größte Mittelstadt Deutschlands – rund 78.000 Menschen leben hier – wurde wie Rom auf sieben Hügeln gebaut, darunter der Stephansberg, der Domberg und die Altenburg. Deshalb ist der Beiname der Stadt auch „Fränkisches Rom“. Wer durch die kleinen Gässchen von Bamberg streift – zum Beispiel den Stephansberg hinauf – auf dem Kopfsteinpflaster spazieren geht und die bunten Häuschen bewundert, die teilweise aus dem 15. Jahrhundert stammen, fühlt sich wirklich ein bisschen wie in Italien.
Aber auch fernab von mediterranem Charme hat die Stadt in Oberfranken einiges an Sehenswürdigkeiten zu bieten. Ganz vorne mit dabei ist der Bamberger Dom mit seinen vier Türmen. Der Dom feierte im Jahr 2012 seinen tausendjährigen Geburtstag – die erste Erwähnung der „Babenburg" reicht allerdings sogar noch weiter zurück. Im Lauf der Jahrhunderte litt der Bamberger Dom unter zwei Großbränden und musste wieder aufgebaut werden. Hier stehen heute nicht nur der Bamberger Reiter, eine Statue aus dem 13. Jahrhundert, die zu einem der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt wurde, sondern auch das einzige Papstgrab Deutschlands.
Ebenfalls auf dem Domberg gleich nebenan befindet sich die Alte Hofhaltung, die aus mehreren bischöflichen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden aus dem 15. Jahrhundert besteht. Sehenswert ist das historische Museum der Stadt, das sich im Inneren befindet. Doch ab 1602 wurde die Hofhaltung in ihrer Funktion als Residenz abgelöst – es folgte die Neue Residenz, die man heute noch besichtigen kann und die nicht nur die Staatsbibliothek und Staatsgalerie, sondern auch den beliebten Rosengarten beheimatet, in dem Tausende von Rosen blühen.
Eines der beliebtesten Fotomotive von Bamberg befindet sich nicht nur direkt am Wasser, sondern wurde sogar mitten in die Regnitz gebaut: das Alte Rathaus. 1387 zum ersten Mal erwähnt, entstand es damals im Gotik-Stil, wurde später aber im Stil des Barock und Rokoko umgestaltet. Hier tagt und verwaltet heute niemand mehr, dafür gibt es eine der größten Porzellansammlungen Europas zu sehen.
Auf Porzellan servieren lassen sollte man sich in den Gaststätten Bambergs ein typisch fränkisches Schäuferla, ein Braten aus der Schweineschulter. Da die Stadt vor allem für ihr Bier bekannt ist, sollte man dazu das Rauchbier probieren, das durch die Verwendung von Rauchmalz entsteht. Wer dann noch nicht genug hat vom Bier, der schaut sich das Fränkische Brauereimuseum an.
Zug ab München: ca. 2 Stunden. Infos unter bahn.de
Auto: ca. 2,5 Stunden über die A9, A3 und A73