Wer München besucht, sollte sich auf keinen Fall die mittelalterliche Stadt Landsberg am Lech entgehen lassen. Nur rund 60 Kilometer entfernt, lässt sich die Stadt wunderbar bei einem Tagesausflug entdecken.
- Landsberg am Lech: Historischer Stadtkern und verwinkelte Gassen
- Dominiskus Zimmermann - bedeutender Baumeister des Rokoko
- Bayertor & Mutterturm
- Der Lech: Lechauen, Inselbad und Lechwehr
- Landsberg am Lech: Anreise von München aus
Das mittelalterliche Stadtbild wird geprägt von beeindruckenden Wehranlagen, Toren und Türmen, bunten Bürgerhäusern, verwinkelten Gassen, schönen Barockkirchen und zählt zu den besterhaltenen historischen Altstädten Oberbayerns. Der Hauptplatz mit dem Marienbrunnen bildet den Mittelpunkt der Altstadt. Hier befindet sich auch das ab 1699 in mehreren Bauabschnitten errichtete historische Rathaus. Im Osten des Hauptplatzes liegt der Schmalzturm, der zur ersten Stadtbefestigung gehörte und wo einst von den Marktfrauen Schmalz verkauft wurde. Nur wenige Gehminuten entfernt befindet sich die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, die Hauptkirche der Lechstadt. In den schönen Gassen gibt es zahlreiche kleine Geschäfte und gemütliche Cafés und Bars zum Bummeln und Verweilen.
Dominiskus Zimmermann wurde 1685 in Oberbayern geboren und war ein bedeutender Stuckateur und Baumeister des Rokoko. Er wohnte und arbeitete als Baumeister in Landsberg am Lech. Von 1748 bis 1753 übte er das Amt des Bürgermeister aus. Zu seinen bekannten Werken zählen unter anderen die Wieskirche (UNESCO Weltkulturerbe), das historische Rathaus und die Johanniskirche in Landsberg. Insbesondere seine Kirchenbauten mit den geschwungenen Fenstern erlangten große Beliebtheit. Sein älterer Bruder Johann Baptist Zimmermann, mit dem er sehr oft zusammenarbeitete, gestaltete das Interior der Amalienburg im Schlosspark Nymphenburg.
Das Bayertor, eines der schönsten spätgotischen Toranlagen Süddeutschlands, empfängt einen schon von Weitem. Es wurde 1425 als Teil der Stadtmauer errichtet und befindet sich am östlichen Stadtrand. Da das Tor in Richtung Bayern zeigt und Landsberg einst Grenzstadt zwischen Bayern und Schwaben war, wurde es später Bayertor genannt und gilt als eines der Wahrzeichen von Landsberg. Es lohnt sich eine Turmbesteigung (von Mai bis Oktober), denn von den Zinnen des Turms (Höhe ca. 36 Meter) hat man einen wunderschönen Ausblick auf die mittelalterliche Altstadt sowie das Lechtal bis zu den Alpen.
Wunderschön gelegen in einer kleinen Parklandschaft am Lechufer steht der Mutterturm mit seinem goldfarbenen Dach. Er wurde 1884 von Hubert von Herkomer, der 1849 in der Nähe von Landsberg geboren wurde, zu Ehren seiner Mutter errichtet. Die Familie war zwischenzeitlich nach England umgesiedelt, wo Hubert von Herkomer großen Erfolg als Maler und Grafiker hatte und eine eigene Schule für Malerei eröffnete und leitete. Auf Wunsch der Mutter erfolgte 1877 der Umzug zurück in das schöne Landsberg. Zwei Jahre später verstarb die Mutter. Heute dient der schöne Mutterturm als romantische Kulisse für Trauungen und kann als Teil des Herkomer-Museums, das Gemälde und Grafiken des Künstlers zeigt, besichtigt werden. Hubert von Herkomer initiierte 1905 die erste Tourwagen-Ralleye der Welt in Deutschland, die Herkomer-Konkurrenz.
Der Lech prägt bis heute das Stadtbild von Landsberg und ist einer der schönsten Gebirgsflüsse in Deutschland. Die Stadt war früher oft von Hochwasser bedroht, deshalb baute man im 14. Jahrhundert das breite Lechwehr. Unterhalb der Karolinenbrücke verläuft das etwa 200 Meter breite Lechwehr und zähmte den einst wilden Fluß. Der Mühlbach, ein Zufluss des Lech, strömt noch heute zwischen den eng stehenden Häusern hindurch.
Ein schönes Mühlrad in der Nähe der Brücke „Vordere Mühlgasse“ erinnert heute noch daran, dass die Wasserkraft einst genutzt wurde, um Mühlen und Sägereien zu betreiben. Noch heute treibt der Mühlbach eine Torbine zur Stromerzeugung an. Entlang der Lechpromenade kann man schön spazieren gehen oder man sucht sich ein lauschiges Plätzchen in einem der Cafés oder Restaurant . Im Sommer lockt das am Lech gelegene Inselbad - ein Freibad für jede Menge Erholung, Spaß und Action, in dem die Freefallrutsche mit 10 Metern Höhe Adrenalin pur verspricht.
Unweit der Altstadt von Landsberg befindet sich der ganzjährig geöffnete Lechpark Pössinger Au, ein Naherholungsgebiet mit Wildpark, Wasserspielplatz, Kneippbad mit Barfußweg, viele Bänke und Tische für eine kleine Pause zwischendurch sowie Spiel- und Liegewiesen zum richtig Austoben für Jung und Alt. Eine schöne Wanderung führt auf 7,5 Kilometer entlang aller Sehenswürdigkeiten des Lechparks zur Teufelsküche, über einen Treppenweg hinauf zur Teufelsschlucht und wieder zurück. Das schöne türkisfarbene Wasser des Teufelsküchen-Stausees sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Direkt am Lech gelegen, neben der gleichnamigen Schlucht, befindet sich das Gasthaus „Teufelsküche“ mit Terrasse und Fensterfront zum Lech.
Zug ab München: ca. 1 Stunde. Infos unter bahn.de
Auto: ca. 1 Stunde über die A96