Zweimal im Jahr verwandeln sich Leopold- und Ludwigstraße in eine riesige Fußgängerzone. Wo normalerweise Autos durch die Stadt kurven, lockt dann eine pulsierende Festmeile unzählige Menschen nach Schwabing und in die Maxvorstadt.
Seit über 20 Jahren werden die Leopold- und die Ludwigstraße in Schwabing an zwei Wochenenden im Jahr zu einer Erlebnismeile. Es heißt, das Straßenfest, das einmal im Frühjahr und einmal im Herbst stattfindet, gehöre zu einem der größten seiner Art in Europa. Dabei handelte es sich bisher genau genommen um zwei Straßenfeste, die unabhängig voneinander entstanden sind und ursprünglich gar nicht nur das Feiern, sondern vielmehr Idealismus im Fokus hatten.
Das Zamanand Festival, das seit letztem Jahr von den ehemaligen Organisatoren des Streetlife Festivals fortgeführt wird, hat eine interessante Entstehungsgeschichte. Ursprünglich wurde das Festival als „car free day“ von der Stadt München selbst ins Leben gerufen und vom Referat für Klima- und Umweltschutz mitveranstaltet. Nachdem das Festival im Jahr 2003 unter der Trägerschaft von der Münchner Umweltschutzorganisation Green City viele Jahre als Streetlife Festival erfolgreich weitergeführt wurde, entwickelte sich die Veranstaltung zu einem beliebten Ereignis in der Münchner Festivalszene.
Nachdem die Veranstaltung aufgrund der Pandemie nicht mehr stattfinden konnte, beschlossen einige ehemalige Organisatoren, das Festival unter neuem Namen zu retten. Das Zamanand Festival ist nun offiziell die Nachfolgeveranstaltung des Streetlife Festivals und findet wieder zwischen Odeonsplatz und Siegestor statt.
Das Motto des Zamanand Festivals lautet „Nachhaltigkeit, Vielfalt und Toleranz“. Die Veranstaltung steht allen Interessierten kostenlos offen und bietet zahlreiche Informationsstände, Workshops und Mitmachangebote von Münchner Vereinen und Institutionen. Das Festival legt dabei einen besonderen Fokus auf Umweltschutz und sozialen Zusammenhalt und versucht, Bewusstsein für die Herausforderungen unserer Zeit zu schaffen.
Außerdem gibt es auf dem Festivalgelände acht Bühnen mit einer großen Bandbreite an musikalischen Highlights. Von Pop und Rock über Hip-Hop und Elektro bis hin zu traditioneller Weltmusik ist für jeden Geschmack etwas dabei.
In den Anfangsjahren war der 2004 neu gegründete Verein Corso Leopold Teil des Streetlife Festivals und etablierte sich in den Folgejahren als eigenständige Veranstaltung.
Der Corso Leopold erstreckt sich vom Siegestor bis zur Münchner Freiheit und geht auf eine Idee aus dem Jahre 1994 zurück – inspiriert von jubelnden Fußball-Fans, die die Leopoldstraße schon immer allzu gern zur Feiermeile umfunktionierten. Ein Jahr später, am 21. Mai 1995, flanierten Tausende von der Münchner Freiheit hinunter zum Odeonsplatz – und das mitten auf der Straße. Das Motto der selbsternannten „Corsaren“ lautete damals: „Geht doch!“ Der Gedanke dahinter: Die Straße gehört nicht nur den Autos! Die Initiatoren des Corso Leopold hatten das Ziel, zwei Tage lang auf der Leopoldstraße ohne Autos spazieren zu können. Doch so einfach kann man in Deutschland keine Straße sperren.
So ergab sich der glückliche Umstand, dass Anfang der 2000er Jahre das Streetlife Festival auf die Ludwigstraße zwischen Odeonsplatz und Siegestor verlegt wurde. Vor Corona fand die ursprüngliche Fußgängerbewegung der „Corsaren“ zusammen mit dem angrenzenden Streetlife Festival statt, jetzt mit dem Zamanand Festival.
Der Corso Leopold konzentriert sich vor allem auf Kunst und Kultur. Bei jedem Festival gibt es eine zentrale Kunstaktion von Schwabinger Künstlerinnen und Künstlern. An den großen Kreuzungen stehen Bühnen, dazwischen können Gäste an Ständen und Zelten mit Musik, Theater und Lesungen haltmachen. Und Buden mit leckerem Essen gibt’s natürlich auch.
Beide Festivals bieten gemeinsam ein buntes Programm auf insgesamt rund 2,3 Kilometern Länge.