Die Skulptur "Walking Man" vor dem Gebäude der Münchner Rück an der Leopoldstraße in München

Partymittelpunkt Leopoldstraße

Münchens Feiermeile

Noch herrscht hier ganz normale Betriebsamkeit. Aber schon am 31. Mai wird die Leopoldstraße beim Champions League-Finale in der Münchner Allianz Arena wieder zum Partymittelpunkt der Stadt. Da werden sich nach diesem entscheidenden Spiel Anspannung und Euphorie entladen. Wo kann man sich das Spiel entlang der Feiermeile ansehen und wo auch spät in der Nacht noch einen Happen zu essen findet? Ein Guide.

Wenn ein sportliches Großereignis wie das Champions League-Finale in der Münchner Allianz Arena stattfindet, verwandelt sich die Leopoldstraße: Bars bereiten sich auf einen Ausnahmezustand vor, Restaurants bauen Leinwände und Bildschirme auf, Läden werden in unterschiedlichen Nationalfarben geschmückt und Imbisse, Kioske und selbst Bäckereien stellen Bier kalt. Als Fußballfan auf der Suche nach Spielübertragung und Atmosphäre wird man in der ganzen Straße fündig. Doch wo schaut und jubelt es sich am besten?

 

Die Klassiker: Sportsbars und Fußballkneipen

Eine gute erste Anlaufstelle sind die Orte, an denen man das auch für den Rest des Jahres tut, also die Sportsbars und Fußballkneipen. Eine besondere Ballung dieser Läden findet man zwischen Giselastraße und Münchner Freiheit, etwa The Keg Bar in der Trautenwolfstraße. In der rot gestrichenen Kneipe mit ihren Postern und dunklen Holztischen kann man sich in die Sofas fläzen und das Spiel verfolgen.

Zu trinken gibt es neben Tegernseer Bier auch Craftbeer und Guinness, manche Biersorten lassen sich als Pitcher oder gar als Fass bestellen. Den Hunger kann man mit typischem Barfood (Burger und dergleichen) stillen. Der Ansturm auf die bequemen Sofaplätze ist groß, man sollte deshalb unbedingt reservieren.

Wer keinen Platz ergattert haben sollte, kann einfach die Straßenseite wechseln und es im Shamrock Pub probieren. Die irische Bar sieht genauso aus, wie man sich einen Pub in Dublin vorstellen würde: Kelleratmosphäre, unverputzte Backsteinwände, Bodenfliesen, Barhocker aus dunklem Holz, Rockmusik und eine große Auswahl an Whiskeys, Ales, Stouts und Cider.

Das Spiel anschauen und Triumph oder Niederlage bis tief in die Nacht begießen? Dann ab in die legendäre Schwasi, wie die Schwabinger 7 in der Feilitzschstraße auch genannt wird. Die sagenhaft verruchte Boazn in der Nähe der Münchner Freiheit  lädt alle Nationaltrainerinnen und -trainer in spe zu glühenden Performance-Analysen der Mannschaften ein. Großer Vorteil der Schwasi: Selbst wenn das Ergebnis längst feststeht, kann man hier noch Stunden weiterdiskutieren. Die Kneipe hat außer sonntags jeden Tag (!) bis vier Uhr geöffnet.

 

Die Verwandlungskünstler

Wer neben dem Fußball auch für Kulinarik brennt, darf sich über das anstehende Champions League-Finale doppelt freuen. Denn zu solchen Veranstaltungen ist es gute Traditionen, dass sich auch klassische Restaurants und Imbisse in Public-Viewing-Bühnen verwandeln. Bei Sesam Falafel Schwabing an der Ecke Leopold- und Franz-Joseph-Straße etwa. Während die Spieler auf dem Feld fleißig Kalorien verbrennen, darf man selbige in Form von frischen Falafel, Mezze und Halloumi zu sich nehmen. Übrigens handelt es sich hier um ein Tauschgeschäft: Die Shishabar von nebenan, Masquerade Schwabing, stellt einen Screen, dafür kann man dort auch Falafel bestellen und auf einem weiteren Bildschirm Fußball schauen. Dass sich die Falafel-Torjubel-Kombination lohnen könnte, spiegelt sich auch in der erstaunlich hohen Google-Bewertung von 4,9 Sternen.

Wer eigentlich am liebsten ins Stadion wollte (und wer will das nicht), aber kein Glück beim Kartenkauf hatte, kann sich bei Alles Wurscht eine Trost-Currywurst holen und das typische Stadionerlebnis zumindest geschmacklich nachbilden. Biegt man auf der Leopoldstraße kurz vor der Münchner Freiheit einmal rechts ab, kommt man zu dem verwunschenen Häuschen am Nikolaiplatz, an dem ein rotes Schild mit „Imbiss“ hängt. Neben der Currywurst (die es übrigens auch vegan gibt), gibt es hier auch Nürnberger, Bratwürste oder Käsekrainer.

 

Für den Hunger davor, danach und zwischendurch

Im Wirtshaus zur Brezn, kurz vor der Münchner Freiheit, werden Fußballspiele oft drinnen und draußen auf Großbildschirmen übertragen.  Und nicht nur das: Zur Freude aller Nachtschwärmer gibt es hier eine Mitternachtskarte, was bedeutet, dass man einige Schmankerl wie Spareribs oder Kasspatzn bis 24 Uhr bestellen kann. Und wer nach einem Partyabend einen Ort zum Auskatern sucht, der kann am nächsten Tag zum Weißwurstfrühstück kommen. Das Weißbier, das man typischerweise dazu trinkt, wirkt Wunder.

Schließlich gibt es noch einen Ort, den sich alle merken sollten, bei denen die Euphorie auch mal eine ganze Nacht anhält: den 24h Kiosk, der sich direkt an der U-Bahn-Station Münchner Freiheit befindet und, wie der Name schon verrät, täglich 24 Stunden geöffnet hat. In den frühen Morgenstunden wird der Kiosk zur neongrün erleuchteten Oase, an der sich alle treffen, nachdem die letzte Bar geschlossen hat. Hier werden alle Nimmermüden mit Snacks und Bier versorgt, bleibt man bis in die Morgenstunden wach, kann man sich hier auch eine Zeitung schnappen und sich das Fußballspiel, das ein paar Stunden zuvor stattgefunden hat, wieder in Erinnerung rufen. Glasflaschen übrigens sind im Bereich der Feiermeile verboten.

Wann wird die Feiermeile für den Autoverkehr gesperrt?

Als die deutsche Nationalmannschaft 2014 den WM-Titel holte, strömten 200.000 Fans auf die Leopoldstraße. Aber auch, wenn nicht die Deutschen spielen, ist der Boulevard die erste Anlaufstelle für alle Jubelnden, nur dann sind es eben Fans aus Italien, Kroatien oder England … Und auch wenn natürlich noch nicht feststeht, wer beim Champions League-Finale am meisten zu feiern haben wird, hat die Münchner Polizei die Leopoldstraße im Blick. Es kann immer zu spontanen Siegesfeiern kommen. „In diesen Fällen werden dann, sobald es erforderlich ist, anlassbezogen auch temporäre Sperrungen für Autos durchgeführt werden. Die Entscheidung darüber obliegt dem Einsatzleiter vor Ort nach entsprechender Lagebeurteilung“, erklärt Lukas Schauer, Pressesprecher zum Thema Sport und Sportgroßveranstaltungen der Stadt München.

 

 

Text: Nansen & Piccard, Fotos: redline enterprises, Frank Stolle