Die Jesuitenkirche St. Michael in der Fußgängerzone gilt als größte Renaissancekirche nördlich der Alpen. In ihrer Fürstengruft liegt der Märchenkönig Ludwig II. begraben.
- Geschichte der Jesuitenkirche St. Michael
- Die Wittelsbachergruft in St. Michael
- Gut zu wissen
Fast genau auf halbem Weg zwischen Karlsplatz und Marienplatz befindet sich eine der bedeutendsten Kirchen Münchens. Herzog Wilhelm V., der von Jesuiten erzogen wurde, ließ die Michaelskirche von 1583 bis 1597 von Bayerns berühmtesten Baumeistern als Zeichen der katholischen Gegenreformation errichten und dem Erzengel Michael weihen. Vorbild für den Bau war „Il Gesù”, die Mutterkirche der Jesuiten in Rom, wobei die Michaelskirche nach Vollendung deren Ausmaße sogar noch übertraf. Das gesamte Ensemble von Kirche und Kolleg nahm damals ein Fünftel der Stadtfläche ein. Außergewöhnlich ist ihr 20 Meter weites Tonnengewölbe, das zweitgrößte freitragende Tonnengewölbe der Welt nach der Peterskirche in Rom, das 1587/88 eingezogen wurde.
1590 stürzte der Turm ein und zerstörte den Chor. Das Tonnengewölbe hielt trotz pessimistischer Stimmen zur damaligen Zeit bis 1944 stand. Nach dem Einsturz des Turms wurden die Bauarbeiten erstmal eingestellt. Mit Wiederaufnahme der Bauarbeiten wurde dann sogar eine Verlängerung der Kirche geplant. Am 6. Juli 1597 wurde die Kirche eingeweiht. Im Jahr 1626 starb Wilhelm und wurde neben seiner im Jahr 1602 verstorbenen Gemahlin Renata in der Fürstengruft von St. Michael beigesetzt. An die prunkvolle Hochzeit von Herzog Wilhelm V. und seiner Frau Renate von Lothringen im Jahre 1568 erinnert noch heute das bekannte Glockenspiel am Münchner Marienplatz.
Bis zum Verbot des Jesuitenordens im Jahre 1773 betreuten die Jesuiten die Kirche und das Kolleg St. Michael. Während der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts kam St. Michael und das Kolleg in königlichen Besitz. Bis heute sind sie Eigentum des Freistaates Bayern.
St. Michael wurde 1944 im 2. Weltkrieg stark beschädigt. Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau und die Kirche wurde an Pfingsten 1953 neu eingeweiht. Von 2009 bis 2013 wurde die Außenfassade einschließlich der Figuren in den Nischen, die christliche und bayerische Herrscher abbilden, renoviert. Ganz oben unter dem Kreuz steht Jesus Christi, der über die Stadt wacht.
In der Michaelskirche befindet sich auch eine der wichtigsten Grablegen der Wittelsbacher. Der wohl meistbesuchte Verstorbene ist Märchenkönig Ludwig II., der am 19. Juni 1886 hier beigesetzt wurde. Die Schlösser des menschenscheuen Monarchen, Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee, sind weltbekannt.
Die Kirche St. Michael hat einen barrierefreien Eingang ohne Schwellen und mit Rampe. In der Kirche gibt es eine Gruft im Untergeschoss. Das Untergeschoss ist nur über eine Treppe erreichbar. In der Kirche gibt es keine Schwellen. Es gibt keine rollstuhlgerechte Toilette.
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