Viele Influencer*innen besuchen München jedes Jahr und fangen die Stadt durch Videos, Artikel und Fotos ein. Um einen Einblick in ihre kreative Arbeit zu bekommen und herauszufinden, was sie an München begeistert hat, haben wir einen Fragebogen in petto. Diesmal: Leyla Kazim aus London, Content Creator und Gesicht hinter dem Reiseblog The Cutlery Chronicles.
Wie hast du dir München vor deinem Besuch vorgestellt?
Sehr bier- und wurstbasiert! Abgesehen von Geschichten über das Oktoberfest, die ich von Freunden gehört hatte, wusste ich nicht wirklich, was mich erwarten würde.
Und wie war es dann tatsächlich?
So viel mehr. München ist eine Stadt, in der Tradition und Moderne wie kaum woanders verbunden werden. Die Stadt ist voll von so viel Kultur, hat eine erstaunliche Cocktailszene, exquisite Architektur, spektakuläre Paläste und ist ein wirklich guter Spot zum Shoppen. Das Bier ist natürlich auch toll, klar!
Was hat dir am meisten gefallen?
Ich verschaffe mir bei neuen Städten immer gerne einen Überblick über die Dächer hinweg. Deshalb bin ich immer auf der Suche nach guten Aussichtspunkten. In München gibt es einige, die fantastisch sind: zum Beispiel auf dem Alten Peter und auf dem Turm des Neuen Rathauses. Sie liegen dicht beieinander und bieten unterschiedliche Blicke auf den Marienplatz. Wenn man seinen Aufstieg rechtzeitig zum Läuten des Rathaus-Glockenspiels (jeden Tag um 11 und 12 Uhr, im Sommer zusätzlich um 17 Uhr) planen kann, umso besser!
Welcher Ort war der interessanteste?
Die interessanteste und schönste Bibliothek, in der ich je war, ist in München: die Juristische Bibliothek im Rathaus. Es muss eine der schönsten der Welt sein! Am besten ist es, wenn man eine Führung durch das Rathaus macht, die man im Voraus bucht. Das lohnt sich, denn das ganze Gebäude ist wirklich beeindruckend.
Das leckerste Essen? Der beste Drink?
Ich hatte ein fabelhaftes Schnitzel im Spatenhaus gegenüber des Nationaltheaters. Auch wenn die Portion viel zu groß war – im Grunde genommen waren es zwei Schnitzel mit Kartoffeln und Breze zum Mittagessen! Richtig lecker war auch ein richtig authentischer New-York-Cheesecake, den ich im Occam Deli gegessen habe, meinem Favoriten fürs Brunchen!
Für einen tollen Cocktail empfehle ich die Bar Gabányi am Beethovenplatz. Der Besitzer Stefan Gabányi gilt nämlich als einer der führenden Whisky-Experten des Landes. Wer in die hohe Kunst des Cocktails eintauchen möchte, ist hier bestens aufgehoben!
Deine beste Begegnung?
Ich verbrachte ein paar wunderbare Stunden im Gespräch mit Rahmée von Noh Nee, die traditionelle bayerische Kleider (Dirndl) aus afrikanischen, hochwertigen Stoffen entwirft und kreiert. Ich durfte sogar eines der tollen Kleider anprobieren – sie sind wirklich atemberaubend!
Dein bester Moment?
Wahrscheinlich der, als ich ins Antiquarium der Residenz trat und „Oh mein Gott!“ rief – so spektakulär ist es!
Was hast du gelernt?
Wie man Brezen herstellt! Ich hatte einen fantastischen Morgen mit dem Bäcker Tom, der mir erklärte, wie man sie herstellt und backt. Es hat viel Spaß gemacht, und bestimmt schmecken die sogar besser als sonst, weil ich mitgemacht habe!
Was hast du von deinem Besuch mitgenommen?
Dass München eine Stadt ist, die ich nicht so schnell vergessen werde und in die ich gerne zurückkehren würde, um noch mehr zu entdecken.
Du kannst Freund*innen drei Tipps für einen München-Trip geben – wo schickst du sie hin?
Ich kann ihnen 25 Tipps geben! Hier ist ein Blogbeitrag, den ich geschrieben habe. Aber wenn ich drei wählen müsste, würde ich sagen: Verpasst nicht die Residenz, besteigt den Turm des Alten Peter und probiert die traditionelle bayerische Küche im Spatenhaus an der Oper.
Was möchtest du bei deinem nächsten Besuch erleben?
Ein paar Leute hatten den Olympiaturm fürs nächste Mal empfohlen. Und ich würde auch gerne mal eine Aufführung im Cuvilliés-Theater erleben, dem wohl schönsten Rokokotheater Deutschlands.
Welches Foto kam bei deinen Follower*innen am besten an?
Das von der Juristischen Bibliothek im Neuen Rathaus!
Und welches Foto magst du persönlich am liebsten? Warum?
Wahrscheinlich das, auf dem ich ein afrikanisch-inspiriertes Dirndl von Noh Nee anprobiere, da ich sehr selten Kleid und Absatzschuhe trage.
Deine 3 goldenen Tipps fürs Reisen?
Ohrstöpsel und ein Reisekissen, beides nutze ich oft, wenn es im Hotel laut ist oder die Kissen unbequem sind. Eine gute Nachtruhe ist unerlässlich, um das Beste aus einer Reise herauszuholen. Wer gerne Fotos macht, kann sie auch nach Belieben bearbeiten. Wenn man mit eintausend unbearbeiteten Fotos nach Hause kommt, dann kommt das Leben oftmals dazwischen, sodass man sie gar nicht mehr durchschaut. Also ist es manchmal besser, sich einen Überblick zu machen, während man noch unterwegs ist.
Und zu guter Letzt: Was glaubst du, meinen die Einheimischen, wenn sie Goassnmass* sagen? Irgendeine Idee?
Reine Spekulation: Hat es irgendwas mit Bier zu tun?
Wer bist du und was machst du?
Ich erstelle Inhalte rund um das Essen und Reisen, außerdem führe ich das Blog The Cutlery Chronicles. Es sollte schon immer eine persönliche Anthologie sein, gewidmet den Orten, die ich besuche, den Kulturen, die ich erlebe und natürlich dem Essen.
Ich wuchs mit den außergewöhnlichen Küchen meiner mauritianischen Mutter und meines türkisch-zypriotischen Vaters auf; die große Auswahl an Geschmacksrichtungen der kulinarischen Welt lernte ich also früh zu schätzen. Und 2015 futterte ich mich dann während einer achtmonatigen Reise sozusagen um die Welt.
Die größte Herausforderung an deinem Beruf?
Da ein großer Teil meines Jobs Social Media betrifft, besteht die Gefahr, dass ich zu viel Zeit damit verbringe. Einer meiner diesjährigen Neujahrsvorsätze war, weniger Zeit online zu verbringen. Ich merke, dass das okay ist und funktioniert.
Woher nimmst du deine Inspiration?
Der Fokus meiner Arbeit liegt auf dem Reisen und Essen. Mich inspiriert es, neue Küchen und Essenstraditionen kennenzulernen und zu erfahren, wie Dinge hergestellt werden. Ich liebe auch historische Architektur und die Natur – alles, was mit Pflanzen und Tieren zu tun hat, inspiriert mich immer wieder!
Vielen Dank, Leyla!