Viele Influencer*innen besuchen München jedes Jahr und fangen die Stadt durch Videos, Artikel und Fotos ein. Um einen Einblick in ihre kreative Arbeit zu bekommen und herauszufinden, was sie an München begeistert hat, haben wir einen Fragebogen in petto. Diesmal: Katrin Lehr aus Heilbronn, Vollzeit-Reisebloggerin auf ihrer Seite „viel-unterwegs.de.“
Wie hast du dir München vor deinem Besuch vorgestellt?
Da ich München bereits von früheren Besuchen kennen, war es für mich jetzt toll, auch mal neue Orte zu erkunden. Bis vor zwei bis drei Jahren konnte ich mit München nicht viel anfangen ehrlich gesagt. Erst dann habe ich München „richtig“ entdeckt und lieben gelernt.
Und wie war es dann wirklich?
Mit jedem Besuch gefällt mir München allerdings besser. Die Stadt ist so grün, dass man sich nicht wie in einer Großstadt fühlt. Ohne auf Dinge verzichten zu müssen, die eine große Stadt bietet. Den Duft der Rosen und die Stille im Rosengarten, die überwältigende Kunst im Lenbachhaus sowie dem MUCA und natürlich dem Stadtradeln auf der Nord-Süd Passage fand ich richtig klasse. Auch die Stadtalm im Werksviertel-Mitte hat mich total begeistert. Das erwartet man in einer Stadt nicht. Ich mag's hier sehr gerne, großartig!
Was hat dir am besten gefallen?
Eigentlich alles. Ich liebe Street-Art und fand die Tour und das MUCA mit dieser großartigen Sammlung genial. An der Isar entlang zu radeln, ist ein Highlight, das sich keiner entgehen lassen sollte, und dann natürlich den Rosengarten. Diese Ruheoase inmitten der Stadt ist wunderschön.
Der interessanteste Ort?
Interessant fand ich das Werksviertel-Mitte. Ein Areal, das in Privatbesitz ist und eine kleine Stadt in einer Stadt darstellt. Wie hier auf das Thema Nachhaltigkeit geachtet wird und jedem ein großer Wohlfühlfaktor geboten wird, fand ich klasse. Ein sehr interessantes Konzept, auch noch brachliegende Flächen zu nutzen, wie hier durch das Container-Collective oder ein Street-Art-Festival. So manche Stadt könnte sich hier ein wenig abschauen.
Das leckerste Essen? Der beste Drink?
Das beste Essen gab im Blitz Restaurant. Vegan-vegetarisch-mexikanisch - einfach köstlich. Und vom Brot und den Semmeln bei Julius Brantner zehre ich heute noch (es gibt noch einen Vorrat im Gefrierschrank).
Die schönste Begegnung?
Das Gespräch mit Stefanie Utz vom MUCA und ihrer großen Leidenschaft für Urbane und Street-Art hat mich begeistert. Die Projekte, die sie gemeinsam mit ihrem Mann in Eigenregie stemmt, sind beachtlich. Aber eigentlich hatte ich nur schöne Begegnungen.
Der beste Moment?
Die köstliche Probiertour auf dem Viktualienmarkt. Ich liebe gutes Essen und das ist bekanntlich auf dem Viktualienmarkt so ziemlich gut. Ich habe jede einzelne Kostprobe genossen.
Was hast du gelernt?
Dass man in München jedes Viertel genauer entdecken sollte. Das Werksviertel-Mitte am Ostbahnhof ist ein spannendes Quartier. Hier entsteht ein modernes Areal, das alle Facetten abdeckt, die man zum Leben braucht. Ein ziemlich spannender Ort, den ich sicher bald wieder besuchen werde.
Was nimmst du mit nach Hause?
Viele neue Eindrücke und eine stetig wachsende Liebe für die Stadt München! Es lohnt sich immer wieder, urbane Abenteuer zu suchen und Orte abseits der bekannten Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Weniger Trubel und viel entspannter.
Du kannst einem Freund drei Tipps für einen München-Trip geben – wo schickst du ihn hin?
Zuerst ins Werksviertel-Mitte, um hier die Philosophie zu verstehen. Dann zum Brothandwerk Julius Brantner, denn zum Start in den Tag gehört ein gutes Frühstück mit Brot oder Semmel. Bei gutem Wetter schicke ich den Freund aufs Fahrrad und die Nord-Süd-Passage. Ich verrate ihm, wo er in Ruhe einen Kaffee trinken kann, ehe er in den Rosengarten abbiegt. Bei schönem Wetter kann er dann direkt am Isar-Ufer entspannen. Okay, das waren mehr als drei Tipps und ich hätte noch mindestens 3 mal 3 mehr.
Was möchtest du bei deinem nächsten Besuch unbedingt machen?
Die Ost-West-Passage würde ich jetzt auch noch gerne erkunden.
Welches von Deinen Fotos magst du selbst am liebsten und warum?
Das Schaf mit dem Riesenrad im Hintergrund. Gefällt mir einfach, Kunst und Fotografien zu interpretieren, überlasse ich anderen.
Dein persönlicher Tipp für das perfekte Urlaubsfoto?
Ich mache keinen Urlaub, ich reise. Der beste Tipp: Lass die Kamera auch mal liegen und genieße den Moment.
Deine drei goldenen Reise-Tipps?
Neugier, einen gesunden Menschenverstand und nicht zu viel planen und auch mal in kleine Gassen abbiegen (geht in Städten immer, in abgelegenen Regionen nicht unbedingt).
Zum Abschluss: Was glaubst du, was die Münchner unter dem bairischen Ausdruck Schmoizla verstehen? Hast du irgendeine Idee?
Da ich einige bayrischen Freunde habe weiß ich es: Schnupftabak.
Wer bist du und was machst du?
Seit 2013 schreibe ich auf viel-unterwegs.de über meine Abenteuer, Städtetrips und Roadtrips. Vor sechs Jahren habe ich das gewagt, von dem andere träumen: Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und meinen gut bezahlten Agentur-Job gekündigt. Seitdem reise ich langsamer und länger um die Welt.
Durch meine Reisegeschichten möchte ich Fernweh und Reiselust wecken, dazu anregen, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und auch unbekannte Regionen auf eigene Faust zu entdecken.
Woraus schöpfst du Inspiration für deine Arbeit?
Aus Magazinen, Bildbänden, Dokus, Literatur für Länder, die mich interessieren, und Tipps von Freunden. An Quellen mangelt es mir nicht. Ich versuche sogar, weniger Reisemagazine und Dokus anzusehen, denn auch meine Zeit zu reisen ist begrenzt. Die Welt ist einfach zu groß (und ich möchte am liebsten alles sehen und erkunden).
Was ist die größte Herausforderung in deinem Job?
In meinem Beruf wird es nie langweilig, man ist sozusagen eine eierlegende Wollmilchsau. Was mir auch gefällt, denn es wird nie langweilig. Die größte Herausforderung für mich ist die monatliche Buchhaltung - mein Steuerberater verzweifelt manchmal, wenn ich tagelang nicht erreichbar bin.
Vielen Dank, Katrin!