Die Münchner Gastronomin Sandra Forster betreibt mehrere Restaurants – und einen Club, in dem das Fotografieren streng verboten ist. Für uns hat sie eine Ausnahme gemacht.
Ich treffe Sandra Forster, die zum harten Kern der jungen Münchner Gastronomieszene zählt, im Biergarten ihres neuesten Restaurants Blitz auf der Isarinsel beim Deutschen Museum. An Sommertagen plantschen hier die Menschen im Fluss, und mit sehr viel Glück erhascht man einen Blick auf den Münchner Stadtbiber, der seinen Bau um die Ecke hat.
An den Wänden im Inneren des Lokals tafeln bestens gelaunte Dia-de-Muertos-Gerippe – ein Verweis auf die mexikanische Note des vegetarischen und veganen Speisenangebots. Zum Restaurant gehört der gleichnamige Club, in dem bis zu 900 Personen gemeinsam feiern können. Dort herrscht ein strenges Fotografierverbot.
Frau Foster, was soll das denn: ein Club namens Blitz, in dem nicht einmal Selfies erlaubt sind?
Wir wollen mit dem Fotografierverbot im Club vor allem eine Botschaft rüber bringen: Komm' erst mal richtig an. Das hier ist das Echte, nicht da draußen irgendwo im Äther. Schalte dein Handy aus, entspann dich und lebe im Hier und Jetzt. Vergiss mal Snapchat, Instagram und Co. Kein Mensch vermisst die immer gleichen Duckfaces auf Facebook. Im Blitz kann man wild und ausgelassen tanzen und miteinander feiern, ohne sich tags drauf auf irgendwelchen Foren wiederzufinden.
Wer oder was muss sonst noch leider draußen bleiben aus dem Club?
Wir haben hier im Blitz eine sehr demokratische Tür. Hier passen eine Menge Leute rein, da sind wir von Haus aus nicht so streng. Während des Oktoberfests wird sich die Frage stellen: Feierwütige Trachtler reinlassen, ja oder nein? Ich sage da immer „Leute, wir sind in München!“
Wo gehen Sie hin, wenn Sie selbst mal ausgehen?
Ich halte mich auch aus Zeitgründen natürlich hauptsächlich in meinen eigenen Lokalen auf. Aber zuweilen gönne ich mir auch einen Besuch der Klassiker der Münchner Gastronomieszene, wie zum Beispiel dem Schumann's. Einmal im Jahr gönne ich mir einen Abend im Tantris. Sehr sehenswert finde ich die Ausstellungen im Haus der Kunst. Die Kammerspiele besuche ich, weil ich es spannend finde, dass dort die Einflüsse der Subkultur aufgegriffen werden.
Sie führen ja außer dem Blitz noch das Ausbildungsrestaurant „Roeckl“, das vietnamesische Restaurant mit Club „Charlie“ und das orientalische Restaurant „Kismet“ in der Löwengrube. Haben Ihre Lokale eine besondere Handschrift?
Ja, gewissermaßen folge ich dem Trend „aus Alt mach Neu“ und arbeite gern mit Vorgefundenem. Das muss mich anspringen. Ich mache mir auch keine Konzepte oder sowas im Vorfeld oder schaue mir andere Lokale an. Ich arbeite sehr intuitiv, nur mit meinen eigenen Vorstellungen im Kopf. Für Menschen, die ich von einem Projekt überzeugen will, ist das nicht immer einfach. Mittlerweile vertrauen sie mir, wenn ich sage: „Leute, das wird voll schön!“
Was zeigen Sie Gästen, die Sie in München besuchen kommen?
Ich bin am Isar-Hochufer in Pullach aufgewachsen. Der Fluss macht für mich viel von der schönen Atmosphäre der Stadt aus. Erst recht jetzt, nachdem er renaturiert wurde. Manchmal wollen DJs nach einer Nacht im Club noch etwas von der Stadt erleben. Ich lade sie dann meistens auf einen Spaziergang entlang der Isar bis in den Englischen Garten ein. Die flippen oft aus vor Begeisterung.
Mittlerweile ist es 21 Uhr und Sandra Forster wird unruhig. Für sie beginnt jetzt ihre Arbeitsnacht, sie wird sich unter ihre Gäste mischen und aufgeregt mitverfolgen, ob alles so läuft, wie sie sich das vorgestellt hat. Voll schön halt.