München hat alles – nur keinen günstigen Mietraum. Deshalb fällt es Kunstschaffenden in der Stadt oft nicht leicht, ohne Zeitdruck an ihren Ideen herumzutüfteln und künstlerisch zu experimentieren. Ein neuer Glücksort ist da das Kreativquartier, wo Wohnen, Kunst und Arbeiten zusammenfinden und die Gedanken freien Lauf haben.
Welch ein Luxus: Mitten in München ist jede Menge teure Fläche für Ideen und Projekte reserviert. Auf dem Gelände zwischen Dachauer-, Loth-, Schwere-Reiter-, Heß- und Infanteriestraße entsteht ein urbanes Stadtquartier, in dem Wohnen und Arbeiten mit Kunst, Kultur und Wissen verknüpft werden. Das 20 Hektar große Areal befindet sich nahe dem Olympiapark zwischen den beliebten Stadtteilen Schwabing und Neuhausen.
Das Stadtbild überrascht hier mit alten Industriebauten, Graffiti und verwachsenen Gärten. Grafiker und Werbeleute brainstormen bei einem Picknick auf der Wiese, andere genießen ihre Mittagspause auf Bierbänken in der Sonne – eine inspirierende Atmosphäre.
Vieles ist noch in der Mache – auf einem Teil des Geländes tut sich aber schon einiges: Es gibt Ateliers und offene Werkstätten sowie Design-Studios. Schauspieler*innen proben auf Bühnen und führen dort ihre fertigen Stücke auf. Start-ups erforschen alternative Modelle für ein gutes Zusammenleben in der Gesellschaft. Eine lebendige, kreative Szene also, die auch Besuchende zu neuem Denken anregt.
Dennoch wird hier kein Wohnraum verschenkt: Mindestens 820 Wohnungen, eine Grundschule, ein Hochschul-Neubau und öffentliche Grünflächen sollen hier entstehen. Der zentrale öffentliche Raum für alle soll dabei die Jutier- und Tonnenhalle werden.
In Detail sieht das so aus: Das Kreativquartier ist in vier Bereiche unterteilt, die sich Kreativpark, Kreativlabor, Kreativplattform und Kreativfeld nennen. Sie sollen am Ende folgendermaßen genutzt werden:
Im Kreativpark zwischen Heßstraße und Dachauer Straße sollen die derzeit noch leerstehenden, denkmalgeschützten Industriebauten Jutier- und Tonnenhalle kulturell und kreativwirtschaftlich genutzt werden. Auch ein Gründer- und Innovationszentrum ist hier geplant.
Im Kreativlabor direkt am Leonrodplatz wird ein urbaner Nutzungsmix aus Kultur, Kreativwirtschaft, Wohnen, Soziales, Gewerbe und Einzelhandel in alten und neuen Gebäuden angestrebt. Dort entstehen ein Haus für Kinder, also ein städtischer Kindergarten, sowie 79 Wohnungen – mit Potenzial für mehr.
Für die Kreativplattform im südlichen Bereich des Areals erhält die im Viertel ansässische Hochschule für angewandte Wissenschaften einen zusätzlichen Campus. Darüber hinaus entstehen neue Gebäude mit etwa 395 Wohnungen sowie ein weiteres Haus für Kinder.
Das Gelände der ehemaligen Luitpoldkaserne wird zum Kreativfeld, genauer gesagt zu einem grünen Wohn-, Arbeits- und Schul-Standort. Hier will die Stadt 325 Wohnungen, eine Grundschule und noch ein Haus für Kinder bauen.
Überall auf dem Gelände werden bereits Performances, Ausstellungen, Workshops und Konzerte veranstaltet. Wer mehr über die Pläne für das Gelände erfahren möchte, kann jeden zweiten Donnerstag im Monat vor Ort vorbeischauen. Bei einem Spaziergang über das Kreativquartier werden gerne alle Fragen beantwortet.