Der Name verrät es: Im Literaturhaus geht es um Bücher und ums Lesen. In Ausstellungen und Diskussionen können sich Besucher*innen über politische und kulturelle Ereignisse austauschen. Außerdem werden Seminare und Workshops rund ums Schreiben angeboten.
Das Literaturhaus ist ein Begegnungsort mit besonderem Flair. Im Erdgeschoss, gleich neben der Brasserie mit Kaffeehaus-Charme, tauchen interessierte Besucher*innen ein in eine neue Welt. Wechselnde Ausstellungen verleiten dazu, dem Alltag zu entfliehen, bei Loriot oder dem Illustrator Christoph Niemann können auch Kinder ihre Kreativität entdecken. In den oberen Stockwerken haben die Gäste die Möglichkeit, spannenden Lesungen zu lauschen oder mit Persönlichkeiten aus dem politischen oder kulturellen Leben zu diskutieren.
Fest steht: Wer das Literaturhaus mitten in München am Salvatorplatz besucht, bewegt sich in einer geschichtsträchtigen Gegend. Die Theatiner- sowie die Frauenkirche und die Fußgängerzone befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Am Salvatorplatz selbst lädt – direkt neben dem Literaturhaus – die Salvatorkirche zum Besuch ein. Sie wurde 1480 als Friedhofskirche der Frauenkirche erbaut.
Der Friedhof, der die Kirche ursprünglich umgab, wurde im 18. Jahrhundert zum Marktplatz. Von da an sollte der Ort mit Leben erfüllt werden. Bevor jedoch das heutige Literaturhaus als kulturelle Begegnungsstätte entstand, wurde das Gebäude vor allem für Schulzwecke genutzt. Denn 1885 beschloss die Stadt München, am Salvatorplatz eine Schule zu errichten. 1925 entwickelte sich aus der ursprünglichen Volksschule die erste Mädchenrealschule Bayerns. Bis 1995 beherbergte das Haus unter anderem die Städtische Musikschule und die russisch-orthodoxe Gemeinde.
Im Jahr 1997 wurde das renovierte Gebäude dann schließlich als Literaturhaus neu eröffnet und ist seither ein wichtiger Treffpunkt der Bücherwelt. Institutionen, wie die Akademie der deutschen Medien, das Institut für Urheber- und Medienrecht und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels sind hier angesiedelt.
Schriftsteller*innen, Verleger*innen und Literatur-Interessierte haben im Literaturhaus die Möglichkeit, sich regelmäßig zu treffen und auszutauschen. Jährlich finden Hunderte von Lesungen, Gespräche und Tagungen statt. In Podiumsdiskussionen kommen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Philosophie zusammen. So ergeben sich Veranstaltungen zu unterschiedlichsten Themen mit interessanten Menschen – immer wieder auch mit bekannten Persönlichkeiten, wie dem Kabarettisten Gerhard Polt, dem ehemaligen Münchner Oberbürgermeister Christian Ude oder dem Journalisten Deniz Yücel, der in der Türkei inhaftiert war.
Mehrere Ausstellungen im Jahr runden das Programm ab. Da geht es dann beispielsweise um das Thema „Natur in der Literatur“ oder um den Grafiker und Illustrator Christoph Niemann, der den kreativen Prozess auf seine ganz besondere Art und Weise zum Ausdruck bringt. Die Ausstellung „Blumenkinder“ widmete sich den bewegten 68er-Jahren in München. Eins ist klar: Die Themen sind unerschöpflich – und immer geht es darum, Literatur und Kreativität erlebbar und verständlich zu machen.
Wer dann selbst aktiv werden möchte oder es längst ist und Unterstützung braucht, kann im Literaturhaus Seminare oder Schreibkurse besuchen. Eine besondere Bedeutung für die Literaturförderung hat dabei die „Bayerische Akademie des Schreibens“. Zahlreiche bayerische Universitäten arbeiten hier mit dem Literaturhaus zusammen, um gezielt Seminare für Studierende anzubieten. Außerdem können junge Autor*innen Workshops zu verschiedenen literarischen Genres besuchen. Und so komplettiert das Literaturhaus mit der Nachwuchsförderung sein zentrales Anliegen. Es will die Menschen zum Austausch anregen und sie dazu inspirieren, ihre eigene Kreativität zu entdecken.
Hinweise zum barrierefreien Zugang finden Sie unter Kultur barrierefrei in München