Nur wenige Schritte vom Ostbahnhof entfernt, liegt inmitten von Trambahnschienen und Großstadt-Trubel eine Ruheoase. Der Bordeauxplatz in München Haidhausen ist eine Grünanlage nach französischem Vorbild. In seiner Allee aus schattigen Linden kann man wunderbar entspannen.
Der gesamte Bordeauxplatz ist von einer niedrigen, akkurat getrimmten Hainbuchenhecke und einer Allee aus prächtigen Linden eingerahmt. Sie trennt ihn optisch von der schnellen Welt da draußen: den Trambahnen, die im Minutentakt wenige Zentimeter entfernt vorbeisausen und die Blätter der hohen Bäume zum Wackeln bringen. Der Fahrtwind freut Jogging-Fans, die auf dem Kieselweg dazwischen ihre Runden drehen.
Hier können sich alle kurz erholen und ihren Gedanken freien Lauf lassen. Auf den Bänken in der Sonne kann man ein Nickerchen machen – die Hintergrundgeräusche der Stadt sind bekannt und wirken beruhigend. Auf dem Bordeauxplatz treffen sich gerne Hundebesitzer zum Gassigehen, auf der Wiese spielen Kinder. Es gibt auch kleine versteckte Rondelle, um – abgeschirmt von allem – ein Buch zu lesen oder einfach mal überhaupt nichts zu tun.
Nur manchmal wird es am Bordeauxplatz richtig wild. Wenn größere Sportveranstaltungen wie eine Fußball-WM laufen, versammeln sich die Leute aus dem Viertel hier zum Public Viewing.
Der längliche Platz misst 5.700 Quadratmeter und hat das Flair einer typisch französischen Grünanlage. Bei der Umgestaltung im Jahr 1998 zog die Stadt München die ursprünglichen Pläne aus der Zeit um 1870 heran. An beiden Enden der Grünfläche finden sich halbkreisförmige bunte Blumenbeete, die die Stadt mehrmals im Jahr neu bepflanzen lässt.
In der Mitte steht der 20 Meter lange und fast ebenerdige „Brunnen der jagbaren Tiere“ mit Fontäne, die zwischen ein paar Steinen in die Höhe steigt. Auf vier Granitsockeln stehen ein Rehbock, ein Widder, ein Eber und ein Steinbock aus Muschelkalk.
Der Platz liegt im quirligen Stadtteil Haidhausen direkt an der Wörthstraße, die nach der Schlacht bei Wörth im Elsass benannt ist. Der Platz selbst ist aber – im Gegensatz zu vielen Straßen hier im Viertel – nicht nach einem Kriegsschauplatz benannt, sondern nach der französischen Stadt Bordeaux. Sie ist seit 1964 auch eine Partnerstadt von München.
Irgendwann, wenn man genug Ruhe getankt hat, geht es wieder hinaus ins städtische Gewusel zu den hoch aufragenden alten Bürgerhäusern mit Gründerzeit-Fassaden in dezenten Gelb-, Sand- und Orangetönen. Der Sonnenuntergang auf der Wörthstraße ist etwas ganz Besonderes, wenn sich der Glanz des Abendlichts in den Tramschienen sammelt.
Wer einkehren möchte, findet am Eck zur Pariser Straße den Haidhauser Augustiner sowie die „IUNU Kochwerkstatt und Ladencafé“ mit guten, ungewöhnlichen Kombinationen aus vegetarischem Essen. Oder man holt sich direkt am Eck zwischen Wörth- und Metzstraße bei der Bäckerei Neulinger, die viele Einheimische für die beste der Stadt halten – alles, was es für ein Picknick auf dem Bordeauxplatz braucht.