Auf den Hügeln blühen Felder mit rubinroten Rosen, Jogger drehen ihre Runden unter Kastanien, im Hintergrund blitzt der Olympiaturm hervor. Der Luitpoldpark ist trotz seiner guten Lage nicht überlaufen und gilt selbst unter Münchnern noch als Geheimtipp.
Der „Lupo“ (Luitpoldpark) hat alles, was das Herz begehrt: Zwischen wunderbarem alten Baumbestand spannen Slackliner ihre Gummiseile, um unter freiem Himmel rekordverdächtige Strecken zurückzulegen und von Spaziergängern, Radfahrern und Sonnenanbetern auf den Wiesen für ihre Balancierkünste bewundert zu werden. Jogger nutzen den Schatten prächtiger Kastanienbäume, die im Spätsommer massenhaft braune Kugeln abwerfen und Familien zum Sammeln anlocken. Im Winter kann man hier erstklassig Schlittenfahren: In rasanter Schussfahrt geht es 30 Meter den Berg hinunter. Da die Rodelpiste sonnengeschützt am Nordhang des Parks liegt, hält sich der Schnee besonders lang.
Wer entspannen möchte, trifft sich mit Freunden im Biergarten am Bamberger Haus, einem neobarocken Schlösschen, zu dem ein prächtiger Festsaal, das österreichische Restaurant Zum Ferdinand und der Italiener Ciao Francesco gehören. Wer feiern will, kann auch einfach auf den breiten Wiesen im Luitpoldpark seine Picknickdecken ausbreiten, Biertisch und Bänke aufklappen und Luftballons in die Bäume hängen.
Kinder können ein Hecken-Labyrinth erkunden und über den Spielplatz mit dem Pumuckl-Brunnen tollen, der in unregelmäßigen Abständen Wasser auf Passanten spritzt. Und wem dann noch etwas zu seinem Glück fehlt, der schnappt sich die Badehose – hinter den romantischen Schrebergärten liegt das idyllische Freibad Georgenschwaige.
Sonntags stellt die Stadt München ganzjährig bei den Spielenachmittagen für Kinder kostenlos Hüpftiere und Balanciergeräte zur Verfügung. Hier lernen sie, zirkusreif Teller zu drehen oder auf Stelzen zu gehen. Abends unter der Woche sind Groß und Klein eingeladen, unter der Anleitung ausgebildeter Trainer Yoga, Gymnastik oder Zumba zu machen.
Der Lupo gilt als gepflegtester Park der Stadt. Immerzu jäten Mitarbeiter der Stadt Unkraut in den rubinfarbenen Rosenbeeten am Schuttberg. Der ist 37 Meter hoch und wurde aus Trümmern der Häuser errichtet, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren.
Ein Bronzekreuz auf dem Gipfel erinnert an die Opfer. Hinauf führen schmale Serpentinen im Schatten dichter Bäume. Oben eröffnet sich den Besuchern ein sagenhaftes Panorama, das über die Ludwigskirche und halb Schwabing bis zur Allianz-Arena und zum Olympiaturm reicht. Bei Föhn erheben sich im Hintergrund imposant die Alpen.
Die Entstehung des Parks geht auf den bayerischen Prinzregenten Luitpold zurück. Im Jahr 1911 wurde er 90 Jahre alt – passend dazu pflanzte die Stadt 90 Linden um einen Obelisken herum. Weil sich München um die Jahrhundertwende herum rasant von der Maxvorstadt nach Norden ausbreitete, durfte dort eine Grünfläche nicht fehlen. Der 33 Hektar große öffentliche Park entstand.