Der „Meister Eder und sein Pumuckl“ ist seit den 1960er-Jahren eine beliebte Buch- und Hörbuchreihe von Ellis Kaut. In den 1980er-Jahren machte der Bayerische Rundfunk dann eine Serie daraus. Seitdem zählt der rothaarige Kobold zu Münchens wichtigsten Serienfiguren.
Zugegeben – ein waschechter Münchner ist Pumuckl nicht, denn als Nachfahre der Klabautermänner müsste er eigentlich auf den Segelschiffen im hohen Norden Schabernack treiben. Doch dann verschlägt es den Kobold ausgerechnet mitten nach München in Meister Eders Werkstatt, wo er fortan das beschauliche Leben des Schreinermeisters auf den Kopf stellt.
Seine Erfinderin Ellis Kaut beschreibt in den Abenteuern des Kobolds Münchner Lebensgefühl pur – aber nicht jenes, das man gemeinhin mit der Maximilianstraße oder ähnlich exklusiven Gegenden verbindet. Pumuckl und sein Meister Eder bewegen sich vielmehr in der Lebenswelt der ehemaligen Arbeiter-Vorstädte Lehel und Haidhausen, die noch bis in die 1980er Jahre als Quartier der „einfacheren Leute" galten. Ihre Hinterhöfe und kleinen Herbergshäuschen bildeten eine ideale Kulisse für die Fernsehserie.
Hier muss der Kobold seinen Leberkäse gegen eine Katze verteidigen und Meister Eder trifft sich mit seinen Stammtischfreunden zum Kartenspielen und Spanferkelessen. Dass Pumuckl vor allem in kulinarischer Hinsicht viel mit den echten Münchnern gemein hat, ist keine Frage. Er pflegt einen eher genussfreudigen Lebensstil und Meister Eder erlaubt ihm auch hin und wieder einen kleinen Schluck Bier zur Brotzeit.
Eders Werkstatt im Hinterhof der Widenmayerstraße 2 im Lehel ist leider nicht mehr zu besichtigen, sie wurde bereits 1985 abgerissen. Nicht weit davon, auf der rechten Seite der Isar gleich am Wiener Platz, steht dafür das Lieblings-Wirtshaus des Schreiners, die ehemalige Gaststätte „Zum Huterer“. Im wahrsten Sinne des Wortes auf Pumuckls Spuren wandeln, kann man dann gleich ums Eck: Als Meister Eder seinen Kobold in „Der große Krach“ hinauswirft, trottet Pumuckl traurig durch die Haidhausener Preysingstraße.
Im Lehel und in Haidhausen hat sich seit den Dreharbeiten natürlich einiges verändert, Pumuckls Revier verzaubert aber immer heute noch mit seinem ganz typischen Charme. Bis heute kann man den Pumuckl zum einen am Luitpoldpark am Pumucklbrunnen, sowie in der Gaststätte Kandler in Oberbiberg erleben – hier wurden die Innenszenen aus dem Wirtshaus gedreht.
Seit Dezember 2023 laufen die „Neuen Geschichten vom Pumuckl“ – im Kino und auf dem Streamingdienst RTL+. In ingesamt 13 Folgen wird die beliebte Kinderserie fortgesetzt, die Hauptrolle des Neffen von Meister Eder spielt der Münchner Schauspieler Florian Brückner. Da er die Werkstatt seines Onkels übernimmt, ist die altbekannte Kulisse in der Widenmayerstraße natürlich auch wieder zu sehen. Und auch sonst wurde die Serie in München und dem Münchner Umland gedreht: Man sieht unter anderem die kleinen Straßen in Obergiesing und Haidhausen – wie die Milchstraße mit seinem Tabak und Getränkeladl („Der verflixte Kaugummi“) und die Untere Grasstraße („Pumuckl feiert Silvester“), den Alten Perlacher Friedhof („Der Alte Eder“), das Restaurant Enter the Dragon („Pumuckl und die Spinne“), die Impler-Apotheke sowie die Valleystraße in Sendling („Pumuckl und die Geburtstagsüberraschung“).