München ist geprägt von außergewöhnlichen Frauen. In unserem Fragebogen stellen wir einige von ihnen vor. Dieses Mal: Dr. Annegret Hoberg. Die Kunsthistorikerin ist Kuratorin am Lenbachhaus und dort unter anderem für die Ausstellung „Der Blaue Reiter“ verantwortlich.
Als Münchnerin geboren oder zur Münchnerin geworden?
Ich bin Rheinländerin, in Düsseldorf geboren, aber schon 1979 als Studentin nach München gekommen.
In welchem Viertel sind Sie zu Hause?
Ich wohne im Lehel und liebe es sehr. Ein stadtnahes Viertel mit wenig Verkehr, kleinen Lebensmittelgeschäften und von den GPS-gesteuerten Touristengruppen zum Glück noch nicht ganz so entdeckt.
Wie schmeckt München?
Da würde ich am ehesten an Weißwurst oder Schnitzel denken.
Wie klingt München?
Besonders auf den offenen, breiten, sonnigen Straßen der Maxvorstadt kann man das Summen der Insekten in den Bäumen und Sträuchern hören. Im Vergleich zu anderen Großstädten erscheint mir München ruhig.
Wie riecht München?
Wenn ich von Dienstreisen zurück nach Hause komme, fällt mir oft auf, wie klar die Luft in München wirkt. Ich rieche keinen Feinstaub oder Industrieabgase, sondern im Sommer Lindenblüten und sogar Heu, im Herbst würzigen Kastanienduft.
München ist die einzige Stadt, in der man ...
... mit dem Floß bis ins Stadtgebiet fahren kann.
Welche Münchnerin sollten alle kennen?
Sophie Scholl (1921–1943), die als Mitglied der studentischen Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen das Naziregime Flugblätter in der Münchner Universität verteilt hatte und deshalb zusammen mit ihrem Bruder Hans und dem Studienfreund Christoph Probst 1943 hingerichtet wurde.
Ihr liebstes bairisches Wort?
„Lass mir mei Ruah!“
Das schönste Gebäude der Stadt?
Die Glyptothek am Königsplatz, der früheste Museumsbau, den der Architekt Leo von Klenze 1830 im Auftrag von König Ludwig I. fertiggestellt hat. Sie ist ein quadratischer Tempelbau und beherbergt griechische und römische Skulpturen. In ihrem großen, sonnigen Atrium sitzt man wie in Griechenland.
Der eingängigste München-Song?
„Skandal im Sperrbezirk“ von der Spider Murphy Gang.
Isar oder Eisbach?
Es ist beides das gleiche wunderbare, flaschengrüne Isarwasser. Für mich ist auch beides fast gleich nah, der Eisbach zum Eintauchen und die Isarufer mit ihren steilen Treppen, auf denen man in der Abendsonne sitzen kann.
Biergarten oder Bar?
Beides, und die Auswahlmöglichkeiten sind unendlich.
Philharmonie oder Blasmusik?
In der Stadt eher klassische Konzerte im Herkulessaal, Gasteig und im Brunnenhof der Residenz, außerhalb Münchens Blasmusik auf den See- und Waldfesten.
Auf die Berge oder an die Seen am Wochenende?
Beides. Es gibt tolle Seen: das weiche, wohltemperierte Moorwasser vom Staffelsee, der sportlichere Starnberger See mit seinen vielen schönen Uferplätzen, im Hochsommer der Tegernsee mit seinem kühlen Gebirgswasser und der leichten Unterströmung. An Wochenenden sind die Berge und das Alpenvorland schöner, weil sie mehr Ruhe und Stille bedeuten.
Der beste Ort in München, um den Besuch zu beeindrucken?
Der Englische Garten mit dem Chinesischen Turm, Biergarten und Blasmusik.
Der beste Ort in München für das Feierabendbier?
Der Kaisergarten.
Der beste Ort in München für ein romantisches Date?
Die Bar im Bayerischen Hof. Dort gibt es ab und zu noch altmodische Tanzmusik.
Der beste Ort in München zum Nachdenken?
Der Böhmerwaldplatz in Bogenhausen mit seinen ruhigen Bänken und dem Adalbert-Stifter-Denkmal.
Der beste Ort in München für Musikfans?
Die Oper am Max-Joseph-Platz.
Der beste Ort in München, um Kultur zu erleben?
In München gibt es so viele Angebote: Unter Museen, Ausstellungen, Theater, Konzert, Musical, Film, Literatur, neuen Medien, Workshops und auch Kaffeehäusern, Bierhallen und Clubs, kann sich jeder selbst aussuchen, wo er hingehen möchte.
Der beste Ort in München bei Italien-Fernweh?
Die Autobahn Richtung Brenner.
Mehr Infos zum Lenbachhaus gibt es hier.