Die Gästeführerin Christiane Haack hat Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München studiert. Da wundert es nicht, dass sie seit 2010 mit viel Begeisterung durch das Kunstareal und das Univiertel Maxvorstadt führt, denn hier befinden sich so viele Museen und Galerien wie in keinem anderen Stadtteil.
„Ich habe viel Zeit in den Museen in der Maxvorstadt verbracht, deshalb fällt es mir auch schwer, ein Lieblingsmuseum zu benennen. Die Alte Pinakothek finde ich besonders toll – die renovierten Räumlichkeiten, die gelungene Zusammenstellung, die ikonischen Werke von Dürer, Rubens und vielen anderen. Aber auch die Neue Pinakothek ist besonders: König Ludwig I. ließ sie errichten, um die Kunst seiner Zeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für die Menschen damals war die Neue Pinakothek genauso modern wie das Museum Brandhorst heute für uns.
Nicht weniger spannend finde ich das NS-Dokumentationszentrum, gerade auch in Verbindung mit meinen Führungen durch die KZ-Gedenkstätte Dachau. Ein echter Geheimtipp ist für mich das Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke: Man zahlt keinen Eintritt und hat einen wahnsinnig tollen Ausstellungsraum vor sich. In der Maxvorstadt fühle ich mich oft in meine Zeit als Studentin zurückversetzt – auch, wenn sich seither nochmal einiges getan hat: Die Bandbreite an Kunst und Kultur ist mittlerweile so groß wie noch nie. München war immer eine Kunststadt – und das merkt man hier besonders.“
In keinem anderen Viertel in München ist die Dichte an Galerien und Museen sowie an Hochschulen und Universitäten so hoch wie in der Maxvorstadt. Außerdem lässt sich viel Geschichte in dem noch relativ jungen Viertel entdecken. Gegründet wurde es 1825 unter König Ludwig I., der zur selben Zeit auch den Königsplatz nach Vorbild der Akropolis in Athen bauen ließ. Und die Ludwig-Maximilians-Universität ging mit Sophie Scholl und der Weißen Rose in die Geschichte ein.
Die Maxvorstadt ist auch als Münchens Studentenviertel bekannt, deshalb gibt es in den Straßen rund um die LMU auch besonders viele Bars. Eine beliebte Adresse, die sich in dem schnelllebigen Stadtteil wacker hält, ist die Bar Sehnsucht. Schon seit 1948 lädt das Café Jasmin ein paar Straßen weiter zu Kaffee und Kuchen. Und der Augustiner-Keller Richtung Hauptbahnhof wurde bereits im 19. Jahrhundert eröffnet, heute zählt er zu den beliebtesten Biergärten.
Das größte Kulturangebot in der Maxvorstadt bietet natürlich das Kunstareal, aber auch abseits davon kann man kulturell viel erleben: Zum Beispiel in einem der kleinen Traditionskinos wie dem Studio Isabella, in dem viele Original-Filme und spanische Titel laufen. Oder dem einmaligen Münchner Kindertheater, in dem schon seit vielen Jahrzehnten Klassiker wie „Die kleine Hexe“ von echten Schauspielerin*innen aufgeführt werden. Oder dem Amerikahaus mit seinem spannenden Programm aus Ausstellungen und Podiumsdiskussionen.
Die Maxvorstadt ist neben der Innenstadt und dem Glockenbachviertel ein beliebtes Shopping-Viertel. Hier reihen sich kleine Boutiquen an ausgesuchte Second-Hand-Läden – einige von ihnen haben auch Vintage-Tracht im Sortiment. Außerdem beheimatet das Viertel zwei Münchner Erfolgsgeschichten: den Bäcker Julius Brantner, dessen Brot mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist, sowie das Modelabel A Kind Of Guise. Deren Kleidung wird ausschließlich in Deutschland produziert, bekannt ist sie mittlerweile in der ganzen Welt.
Wer alle Museen im Viertel erkunden möchte, sollte viel Zeit mitbringen. Das Kunstareal lockt mit 18 Museen und über 40 Galerien – darunter sind die drei Pinakotheken, das Museum Brandhorst, die Städtische Galerie im Lenbachhaus und das NS-Dokumentationszentrum. Am Königsplatz kommen außerdem die Glyptothek, die Staatliche Antikensammlung sowie das Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke dazu.