18 Museen und Ausstellungshäuser, über 40 Galerien, sechs Hochschulen und zahlreiche Kulturinstitutionen: das Kunstareal! Das Kunstareal München in der Maxvorstadt ist mit seinen Museen und Hochschulen einer der wichtigsten Kulturstandorte Europas. Ein detaillierter Überblick.
Zwischen Königsplatz und Theresienstraße erleben Sie Kulturgeschichte, die mehr als 5.000 Jahren zurückreicht: von der glanzvollen Hochkultur Ägyptens über die Antike bis hin zur Gegenwart. Eine Vielzahl von Museen und Ausstellungshäusern – darunter die Pinakotheken, die Städtische Galerie im Lenbachhaus und die Glyptothek – sowie dutzende Galerien liegen hier eng zusammen.
- Die Entstehungsgeschichte des Kunstareals
- Das Kunstareal München heute
- Die wichtigsten Museen im Überblick
- Blick in die Zukunft des Kunstareals
„Ich will aus München eine Stadt machen, die Teutschland so zur Ehre gereichen soll, dass keiner Teutschland kennt, wenn er nicht München gesehen hat.“
Diese Worte des kunstsinnigen Monarchen König Ludwig I. von Bayern (1786 bis 1868) leiteten eine Kunstpolitik ein, die aus dem mittelalterlichen Städtchen an der Isar im 19. Jahrhundert eine der führenden Kunstmetropolen Europas machte.
Ludwig setzte die Sammelleidenschaft seiner Vorfahren fort, indem er Kunstankäufe an den antiken Ausgrabungsstätten in Griechenland und in den Kunstzentren Rom und Florenz in Konkurrenz zu den größten europäischen Sammlungen tätigte.
Die Einheimischen kamen aus dem Staunen nicht heraus, als ihr König in den Feldern und Auen vor den Stadttoren klassizistische Bauwerke setzen, und damit „Isar-Athen“ und „Isar-Florenz“ entstehen ließ: Der Königsplatz mit der Glyptothek, sowie die Alte und Neue Pinakothek machten München zu einer Kulturmetropole ersten Ranges.
Insgesamt 18 Museen und Ausstellungshäuser, über 40 Galerien, sechs Hochschulen und zahlreiche Kulturinstitutionen gruppieren sich heute im Kunstareal. Die Geschäftsstellenleiterin Laura Schieferle erklärt: „Auf dem 500 mal 500 Meter großen Gelände gibt es kaum ein Gebäude, in dem sich nicht die eine oder andere kulturelle Einrichtung befindet.“ Hervorzuheben ist die kunsthistorische Bedeutung der Glyptothek mit einer der größten Sammlungen antiker Skulpturen. Der neu gestaltete Innenhof des Museums (mit anschließendem Café) ist zudem eine wunderbare Ruheoase und wird im Sommer als Freiluftbühne für Antikes Theater genutzt.
5000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte lassen sich hier in außerordentlicher Vielfalt durchwandern und erleben, angefangen beim Staatlichen Museum Ägyptischer Kunst und den Staatlichen Antikensammlungen über die Städtische Galerie im Lenbachhaus und das 2015 eröffnete NS-Dokumentationszentrum bis zur Pinakothek der Moderne.
Und auch im öffentlichen Raum ist viel los. Neben den Pinakotheken und größeren Museen ziehen auch Kunstaktionen und Lichtinstallationen im öffentlichen Raum die Blicke auf sich – das macht das Kunstareal München auch spontan und kostenfrei erlebbar. In den wärmeren Monaten treffen sich auf den Wiesen der Pinakotheken täglich Student*innen zum Picknick oder gemeinsamen Lernen, Yoga-, Tai-Chi-, Kickbox- oder Tango-Kurse finden regelmäßig statt. Auch die Cafés und Restaurants der Maxvorstadt machen aus dem Kunstareal einen lebendigen Ort der Vielfalt voller neuer Hotspots, die ständig überall aufploppen.
Die Alte Pinakothek zeigt herausragende Werke der europäischen Malerei vom 14. bis zum 18. Jahrhundert. Viele der rund 700 ausgestellten Gemälde zählen zu den Highlights der Kunstgeschichte. Zu sehen sind Arbeiten von Dürer, Raffael, Tizian, El Greco, Rubens, Rembrandt und Boucher. Außerdem besitzt das Museum die größte Max-Beckmann-Sammlung außerhalb der USA.
„Von Goya bis Manet“ lautet das Motto der Neuen Pinakothek: Hier gibt es Gemälde und Skulpturen des späten 18., des 19. sowie des beginnenden 20. Jahrhunderts zu entdecken. Das Museum beherbergt weltbekannte Gemälde und Bildhauerei wie Vincent van Goghs Sonnenblumen oder die Seerosen von Claude Monet sowie Werke von Egon Schiele, Gustav Klimt und Auguste Rodin.
Von Picasso über Warhol bis Le Corbusier – die Pinakothek der Moderne gehört zu den größten Sammlungshäusern für moderne und zeitgenössische Kunst, Architektur und Design in Europa. Gleich vier Museen – die Sammlung Moderner Kunst, die Neue Sammlung, das Architekturmuseum und die Staatliche Graphische Sammlung – befinden sich unter dem Dach der Pinakothek der Moderne. Das Beste: einmal Eintritt zahlen für alle.
Die Städtische Galerie im Lenbachhaus in der historischen Villa des Malerfürsten Franz von Lenbach gehört zu den schönsten Orten Münchens. Seit Gabriele Münters Schenkung im Jahr 1957 beherbergt das Museum die weltweit größte Sammlung der Kunst des Blauen Reiters. Auch Gegenwartskunst gibt es zu entdecken!
Mit weit über 100 Arbeiten von Andy Warhol ist der Bestand des bekanntesten Pop-Art-Künstlers mit kaum einer anderen europäischen Sammlung zu vergleichen. Weltweit einmalig ist auch der Schwerpunkt von über 170 Arbeiten des amerikanischen Künstlers Cy Twombly. Außerdem im Brandhorst zu entdecken sind Werke von Bruce Nauman und Sigmar Polke, Louise Lawler und Cady Noland, Martin Kippenberger, Jeff Koons uvm.
Die meisten Exponate der Glyptothek stammen aus der Sammlung von König Ludwig I., dessen Begeisterung für die antike Kunst schon als Kronprinz geweckt wurde. Höhepunkte sind unter anderem die Büsten von Kaiser Nero und Kaiser Augustus oder der Barberinische Faun sowie der neu gestaltete Innenhof des Museums.
Es wird kleinteilig: Die Staatliche Antikensammlung beherbergt eine herausragende Sammlung griechischer Vasen mit weltberühmten Stücken aus dem 6. und 5. Jahrhundert v. Chr. Außerdem zu entdecken: antike Kleinskulpturen aus Bronze oder Terrakotta, filigrane Goldschmiedearbeiten und Meisterwerke der antiken Glasbläserei.
Die Dauerausstellung „München und der Nationalsozialismus“ erstreckt sich über vier Etagen mit großformatigen Bildern, Dokumenten und Medieninstallationen, hinzu kommen wechselnde künstlerische Interventionen und im Untergeschoss bietet ein Lernforum die Möglichkeit, das Wissen zu vertiefen. Das NS-Dokumentationszentrum befindet sich am ehemaligen Standort der Parteizentrale der NSDAP.
5000 Jahre Kunst und Kultur des alten Ägyptens! Das Ägyptische Museum in München ist der einzige Museumsbau außerhalb Ägyptens, der ausschließlich altägyptischen Exponaten gewidmet ist. Die Ausstellungsräume verlaufen komplett unterirdisch, was den Besuch noch besonderer macht.
Eine Übersicht aller Museen, Einrichtungshäuser, Galerien und Hochschulen auf dem Gelände gibt es hier.
Das, was König Ludwig I. vor 200 Jahren angekündigt hat, gilt damit bis heute: München ist mit seinem Kunstareal einer der wichtigsten Kunst- und Kulturstandorte Europas und einzigartig in seiner Verbindung aus Kunst, Kultur und Wissen. Das zeigt sich vor allem in der Entwicklung: Die wissenschaftlichen Einrichtungen wie das Museum Mineralogia, die Technische Universität mit ihrer sehr renommierten Architekturfakultät oder die „Neue Sammlung – The Design Museum“ in der Pinakothek der Moderne tragen dazu bei, Fortschritt, Wissenschaft und Kunst zu verbinden. „Das Kunstareal ist in ständiger Veränderung, deshalb wird es hier immer weitergehen“, resümiert Laura Schieferle.