Blick von der Blue Spa Terrasse Bird's Nest im Hotel Bayerischen Hof auf die Frauenkirche in München.

Hotels, Hostels und Campingplätze

Übernachten in München

Schlafen wie Kaiserin Sisi oder mit 50 Fremden in einem Rundzelt – wer mehr als einen Tag in München verbringen möchte, steht vor der gleichermaßen schönen wie kniffligen Entscheidung, wo man übernachten soll. Denn die Palette an einmaligen Übernachtungsmöglichkeiten ist breit. Wir stellen einige Hotels, Hostels und Campingplätze vor!

Fragt man in München nach dem ersten Haus am Platz, wird den meisten spontan ein Ort einfallen: der Bayerische Hof. Denn dort steigt seit mehr als einem Jahrhundert ab, was Rang und Namen hat. Schon Kaiserin Sisi von Österreich und die Stummfilmikone Charlie Chaplin nächtigten hier, wenngleich das Grand Hotel damals noch anders hieß. In jüngeren Zeiten logierten in dem Haus unter anderem die Hollywoodstars Tom Cruise, Gwyneth Paltrow und Daniel Craig, der Bühnenmagier David Copperfield, die TV-Legende Thomas Gottschalk und das Model Claudia Schiffer.

Fragt man in München nach dem ersten Haus am Platz, wird den meisten spontan ein Ort einfallen: der Bayerische Hof. Denn dort steigt seit mehr als einem Jahrhundert ab, was Rang und Namen hat.

Die Bluesrocker von ZZ Top malten ins Gästebuch eine bärtige Gestalt und Geiger David Garrett eine Violine. An Musikgigant Michael Jackson erinnert sogar ein Denkmal. Seine Fans haben dazu vor vielen Jahren eine Statue umgewidmet, die vor dem Bayerischen Hof am Promenadeplatz steht und eigentlich den Komponisten Orlando di Lasso zeigt. Die am Sockel abgelegten Blumen, Bilder und Notizen zeugen von der Aura, die den „King of Pop“ ein Leben lang begleitet und auch die Menschen in München gefesselt hat.

 

Für jeden Anspruch die passende Unterkunft

Auch wenn sonst kaum Gemeinsamkeiten bestehen dürften, eine Sache eint Michael Jackson mit den meisten, die nach München kommen: Wer nicht gleich wieder gehen will, muss bleiben, wenigstens für ein, zwei Nächte. Nur wo? München-Reisende haben da die sprichwörtliche Qual der Wahl – nicht nur zwischen den verschiedenen Suiten im Bayerischen Hof, der eine Weile als umsatzstärkstes Hotel Deutschlands galt. Bei Unterkünften reicht das Spektrum in der bayerischen Landeshauptstadt vom naturnahen Campingplatz bis zum kunstsinnigen Luxushotel. Viele zeichnen sich dabei auf ihre Art aus: indem sie mit der Stadtgeschichte verknüpft sind, Wert auf Regionalität legen oder den Gedanken der Nachhaltigkeit leben, ganz im Sinne von Umwelt und Gesellschaft.

Prominente Adressen gibt es in München einige

Unter ihnen ist der Bayerische Hof dank seiner Gästeliste die prominenteste Adresse der Stadt. Aber natürlich nicht die einzige. Ebenfalls überregionaler Bekanntheit darf sich zum Beispiel die Deutsche Eiche rühmen. Seit 1872 ist das Traditionshaus im Gärtnerplatzviertel fest verankert, zuerst als Wirtschaft, später als Oase für Künstlerinnen und Künstler und Treffpunkt der schwul-lesbischen Szene. Unter anderem Queen-Frontmann Freddie Mercury soll hier einst wilde Partys gefeiert haben. Seitdem wurde das Etablissement natürlich mehr als einmal renoviert. Heute beherbergt die Deutsche Eiche hinter ihrer alten Fassade ein Restaurant, eine Dachterrasse, ein Badehaus mit Sauna und 36 modern ausgestattete Zimmer.

Weitere beliebte Hotels: Ruby Hotel, 25 hours Hotel, Roomers Munich, Sofitel Bayerpost

 

Nachhaltigkeit im Fokus

Was das Thema Nachhaltigkeit im Gastgewerbe betrifft, tun sich in München insbesondere die Cocoon Hotels hervor. Drei ihrer insgesamt vier Dependancen befinden sich in München: in der Nähe des Hauptbahnhofs, des Sendlinger Tors und des Karlsplatzes, der in München auch Stachus genannt wird. Sie alle sind mit dem Nachhaltigkeitssiegel „GreenSign Hotel“ der Stufe vier ausgezeichnet. Heißt unter anderem: Alle drei Hotels beziehen ausschließlich Ökostrom der Münchner Stadtwerke. Auf Einwegplastik wird weitgehend verzichtet.

Alle drei Cocoon Hotels beziehen ausschließlich Ökostrom der Münchner Stadtwerke. Auf Einwegplastik wird weitgehend verzichtet.

Für die umweltschonende Fortbewegung sorgt eine Kooperation mit einem lokalen Radlverleih. Und in den Zimmern herrschen natürliche Materialien wie Stein oder Kork vor – was sich im Cocoon am Stachus in einer Birkenwald-Optik äußert. Menschen mit Allergien horchen bei der Bettwäsche auf. Für sie zeichnet die Firma Mühldorfer im Bayerischen Wald verantwortlich, wo die Daunen und Federn mehrmals in Bergquellwasser gewaschen und im Dampf auf mehr als 120 Grad Celsius erhitzt werden. Das hält keine Milbe und kein Keim aus.

Als nachhaltig – und nachhaltig empfehlenswert – gilt auch Marias Platzl. Man muss schon lange nach einem Haus suchen, das sich so sichtbar dem vor den Toren Münchens liegenden Alpenvorland verbunden fühlt. Das Hotel in der Au überzeugt mit bayerischem Charme. Lüftlmalereien, Loden, heimische Schmankerln: alles da. Trotzdem wirkt das Ganze nicht krachledern aufgesetzt. Die 34 Zimmer sind unter anderem in hellem Holz gehalten. Daneben bestechen Details wie Lampenteller aus Zierporzellan oder Tapeten aus traditionellem Dirndlstoff.

Die Fortsetzung findet das Interieur dreimal im Jahr direkt gegenüber auf der anderen Straßenseite. Die Auer Dulten auf dem Mariahilfplatz sind eine Mischung aus Volksfest und Markt – und haben sich viel von ihrer Ursprünglichkeit bewahrt. Am besten stellt man sie sich als Wimmelbild vor: Menschen drehen eine Runde im Kettenkarussell, schnuppern an Zirbenkissen, essen Bratwürste, blättern in alten Büchern, probieren Kleider an, messen sich am Schießstand oder testen Gemüseschäler.

Weitere nachhaltige Hotels: Soulmade, Das Bader Hotel, Koos Hotel

 

Hotels mit Persönlichkeit

Tradition schwingt in einer Stadt wie München an allen Ecken und Enden mit. Mal äußert sie sich in Tänzen von Schuhplattlern bei einem traditionellen Fest, mal im bunten Handelstreiben auf dem Viktualienmarkt, mal in den Schankstuben mit ihren schäumenden Zapfhähnen und den Krügen voll heimischen Biers. Oder sie zeigt sich in den alten, ausgetreten Holztreppen des Hotels Mariandl. Dieses Hotel befindet sich am Beethovenplatz in einem denkmalgeschützten Haus der Belle Époque, das sich den Charme dieser Zeit fast originalgetreu bewahren konnte. Einen Aufzug gibt es ebenso wenig wie Fernseher oder eine Lobby. Stattdessen checken Gäste am Mahagoni-Tresen des Cafés im Erdgeschoss ein.

Ein Zugeständnis an die Moderne sind die Bäder, über die inzwischen die meisten der in den oberen Etagen gelegenen Hotelzimmer verfügen. Das vielleicht Erstaunlichste am Mariandl ist aber, dass es sich als Institution der Kunstszene einen Namen gemacht hat. Seit 2000 ziehen jeden Herbst auf zwei Etagen Künstlerinnen und Künstler ein – und funktionieren im Rahmen des Projekts „Zimmer frei“ selbige zu Kunstwerken um. Statt Gästen nächtigen dann Rauminstallationen, Figuren und Performances. Währenddessen läuft in den übrigen Etagen der Hotelbetrieb wie gewohnt weiter.

Weitere besondere Hotels: Hotel Opéra, Hotel Krone, Hotel Splendid-DollmannHotel Lux

 

Designhotels sprechen die Sinne an

Fürs Auge ebenfalls interessant ist das Flushing Meadows. Wer angesichts des Namens vermutet, dass das Hotel in der Nähe „überfluteter Wiesen“ steht, hat Recht: Zur Isar sind es weniger als 100 Meter. Wer sich außerdem beim Betreten des Gebäudes an einen Club erinnert fühlt, liegt ebenfalls richtig: Die drei Gründer des Hotels sind allesamt in Münchens Nachtleben verankert. Der Eingang liegt hinter einer unscheinbaren grauen Stahltüre. Drinnen warten Zimmer in unterschiedlichen Designs. Sie wurden in Zusammenarbeit mit Münchner Kreativen entworfen, eines zum Beispiel von DJ Hell, der es neben schwarzen Wänden mit einem Plattenspieler ausstattete.

Im Flushing Meadows warten Zimmer in unterschiedlichen Designs. Sie wurden in Zusammenarbeit mit Münchner Kreativen entworfen, eines zum Beispiel von DJ Hell.

Für ein anderes Zimmer stand der Eisbach-Surfer Quirin Rohleder Pate – Hängematte inklusive. Das Flushing Meadows hat schließlich als Mitglied im internationalen Verbund der Design Hotels einen Ruf zu verlieren. Der Grund, warum auch viele Einheimische gerne vorbeikommen, befindet sich aber im Haus ganz oben. Die Bar mit Dachterrasse garantiert spektakuläre Blicke über München. Nebenbei läuten Cocktails stilvoll den Feierabend ein.

Verglichen damit darf sich der neue Koenigshof schon selbst auffällig nennen. Der alte Königshof – damals noch mit Umlaut geschrieben – war trotz abschreckend brutalistischer Fassade für seine exquisite Küche bekannt und zählte zu den führenden Häusern der Stadt. Irgendwann nagte auch an ihm der Zahn der Zeit. Er wurde abgerissen, aber nicht vergessen: An seiner Stelle steht seit 2024 ein spektakulärer Neubau mit kubistischen Elementen und versteckter Glasfront. Das Hotel gehört als Teil der sogenannten Luxury Collection zur Marriott-Hotelgruppe. Die Zimmer und Suiten sind in dunklen Tönen gehalten.

Der alte Königshof – damals noch mit Umlaut geschrieben – war trotz abschreckend brutalistischer Fassade für seine exquisite Küche bekannt und zählte zu den führenden Häusern der Stadt.

Unbezahlbar ist vor allem die Lage. Der Koenigshof liegt direkt am Stachus, einem der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Stadt. Zu Fuß sind es nur wenige Schritte bis zum Karlstor und der Ladenvielfalt der Kaufinger Straße. Oder man springt in die S-Bahn und lässt sich fast wie dereinst Bayerns Könige an den Starnberger See hinaustragen.

Weitere Designhotels: Locke Hotels, Bold Hotels, Haus im Tal, Andaz

 

Besser schlafen als im Schloss

Noch mehr royaler Luxus findet sich in der nördlichen Altstadt, zwischen Maximilians-, Marien- und Odeonsplatz. Wobei vielleicht Raumwunder ein ebenso passender Begriff wäre: Das Rosewood beherbergt nach eigenen Angaben 73 Zimmer, 59 Suiten und fünf sogenannte Houses. Für das größte dieser Häuser – benannt nach dem bayerischen König Maximilian I. – wird eine Grundfläche von 250 Quadratmetern ausgewiesen. Daran kann man noch drei Suiten anschließen, dann kommt man sogar auf gut 450 Quadratmeter. Zu den weiteren Ausstattungshighlights zählen ein Badezimmer aus Marmor, kuratierte Werke Münchner Kunstschaffender, handgefertigtes Porzellan aus der Königlichen Porzellan Manufaktur Nymphenburg sowie ein individueller Butler-Service.

Weitere Luxushotels: Charles HotelMandarin OrientalHotel Vier JahreszeitenBeyond by Geisel

Die andere Art von Luxus: Campen direkt an der Isar

Natürlich geht es auch eine Nummer kleiner, was nicht gleich schlechter, sondern nur anders heißt. Eine Art Gegenprogramm zum Altstadtluxus hat sich etwa im Süden Münchens in Thalkirchen etabliert: in Form eines der wenigen Campingplätze auf Stadtgebiet. 4,5 Hektar ist das Areal groß, das sich an der Zentralländstraße in die grünen Isarauen schmiegt. Nach Betreiberangaben finden hier ungefähr 300 Zelte und 300 Wohnmobile nebeneinander Platz.

Auf der anderen Seite des Campingplatzes lockt mit Maria Einsiedel eines der unbestritten schönsten Freibäder der Stadt.

Zum Oktoberfest kann es zwar – wie überall in der Stadt – schon mal voll werden. Dafür ist man umso schneller am und im Wasser. Auf der einen Seite des Campingplatzes rauscht ein Nebenkanal der Isar direkt vorbei. Im Sommer legen hier die Ausflugsflöße an, die von Wolfratshausen mit Kapelle an Bord herunterschwimmen. Auf der anderen Seite des Campingplatzes lockt mit Maria Einsiedel eines der unbestritten schönsten Freibäder der Stadt. Und wer am Abend ganz leise ist und die Ohren spitzt, kann vielleicht sogar die Löwen vom Tierpark Hellabrunn über die Isar herüber brüllen hören.

 

Im Biergarten kommen alle zusammen

Backpacker steuern dagegen die zahlreichen Hostels rund um den Hauptbahnhof an. Oder die vielleicht ungewöhnlichste Unterkunft der Stadt: das Jugendcamp The Tent zwischen Nymphenburg und Moosach. Gegründet wurde es anlässlich der Olympischen Spiele 1972, damals wollte man verhindern, dass junge Reisende in den Grünanlagen und Parks zelten. The Tent sollte eine kostengünstige Alternative sein – tatsächlich erfreut sich das gemeinnützige Angebot bis heute größter Beliebtheit.

Rund um das Lagerfeuer vom The Tent soll so manche Freundschaft fürs Leben geschmiedet worden sein. Und mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, gehört schließlich zur DNA Münchens.

Die Adresse In den Kirschen 30 verspricht keineswegs zu viel, das Gelände liegt wunderschön im Kapuzinerhölzl unweit des Nymphenburger Schlossparks. Einer der 50 Schlafplätze inklusive Isomatte und Decken ist im großen Bodenzelt bereits ab zehn Euro zu haben. Das Übernachten im eigenen Zelt beginnt ab 7 Euro pro Person plus 6,50 Euro fürs (kleine) Zelt.

Insgesamt bietet The Tent Platz für bis zu 300 Menschen. Und was es an Komfort vielleicht vermissen lässt, macht es an internationalem Flair und guter Stimmung mehr als wett. Rund um das Lagerfeuer soll so manche Freundschaft fürs Leben geschmiedet worden sein. Und mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen, gehört schließlich zur DNA Münchens.

Nirgends lässt sich das besser erfahren als in den Biergärten und Wirtshäusern der Stadt, wo vom Gast im Luxushotel über die Backpackerin bis hin zum Einheimischen alle zusammenkommen. So sitzt man dann beisammen, stößt an, ratscht – und stellt vielleicht sogar die Frage, wie die Person gegenüber letzte Nacht geschlafen hat. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass man so die eine oder andere interessante Geschichte über München erfährt!

 

 

Text: Nansen & Piccard, Fotos: Bayerischer Hof, Daniel Schvarcz, Cocoon München, Marriott International